Dresden. . Der VfL Bochum hatte beim 3:0-Sieg gegen Dynamo Dresden das “Glück des Tüchtigen“. Die drei Punkte sind “Big Points“ für den Klassenerhalt in der zweiten Fußball-Bundesliga. Den Sieg wisse man richtig einzuordnen, versicherte VfL-Coach Karsten Neitzel.
Es gibt sie, diese "Big Points" im Sport, die Siege, die im Fußball mehr bedeuten als nur drei Punkte. Es geht dann um Weichenstellung, darum einen Trend zu brechen oder einen neuen zu setzen. Noch wissen wir nicht, wie diese Saison enden wird. Aber nach drei Niederlagen in Folge war der 3:0-Erfolg des VfL Bochum in Dresden von immenser Bedeutung - ein "Big Point" eben.
VfL zunächst im Glück
Auch das "Glück des Tüchtigen" ist fester Bestandteil des Sport-Vokabulars. Es sollte nicht überstrapaziert werden, darf aber nicht gänzlich außer Acht gelassen werden. Der VfL also, das muss man nach dem nur optisch klar und deutlich ausschauenden 3:0-Sieg sagen, hatte in Sachsen zunächst unverschämtes Glück und verdiente es sich erst danach durch Tüchtigkeit.
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Michael Esser flog eine gute Viertelstunde lang der Ball nur so um die Ohren, von planvollem Spielaufbau war in dieser Phase nichts zu sehen. Man wartete als VfL-Freund in ergebener Duldsamkeit auf den üblichen Gang der Dinge: das erste Tor des Gegners.
Aydin zeigt, was er kann
Aber es fiel nicht. Stattdessen zeigte Mirkan Aydin, warum er noch richtig wichtig werden kann für den VfL in dieser Spielzeit. Der 25-Jährige vermag sich nämlich im gegnerischen Strafraum zu behaupten und auch mal um einen Gegenspieler herumzuwinden. Das Resultat dieser Aktion: 1:0 und ein so plötzlicher wie erheblicher Zuwachs an Sicherheit und Selbstvertrauen auf Seiten der Gäste, die nun eine perfekte Ausgangsposition für ihr Spiel hatten.
Denn trotz des beschriebenen konfusen Anfangs passt das aktuelle System mit zwei zentralen Mittelfeld-Spielern besser zu dieser Mannschaft als die sich zu oft in bloßem Ballbesitz erschöpfende offensivere Variante. Zumal dann, wenn Christoph Dabrowski, neben dem starken Yusuke Tasaka, Christoph Kramer, Lukas Sinkiewicz und Mirkan Aydin ein absoluter Pluspunkt, so energisch zu Werke geht wie zuvor in Berlin und nun in Dresden.
Der "dreckige Zweitliga-Alltag"
Dabrowski erzielte dank gütiger Beihilfe von Dynamo-Schlussmann Benjamin Kirsten (Warum sollen nicht auch andere eine Torwartdiskussion haben?) in seinem erst sechsten Saisonspiel sein zweites Tor, das dem VfL half, die folgende halbe Stunde in Unterzahl gut zu überstehen. Holmar Eyjolfsson hatte sich in einem Akt jugendlicher Dämlichkeit im Duell mit Kitambala die Rote Karte eingehandelt. Aber nun rückten die Bochumer zusammen, machten den Raum eng und arbeiteten gemeinsam energisch gegen den Ball. Dynamo gelang so gut wie nichts.
Dass Christoph Kramer nach dem Platzverweis für Schuppan sogar noch das 3:0 gelang, tut dem Selbstbewusstsein der Bochumer wie dem immer noch maroden Torverhältnis gut, wird man aber, wie Karsten Neitzel sagte, "richtig einzuordnen" wissen. Heißt: Man weiß, dass man was bewegen kann, man weiß aber auch, dass man nicht immer auf das "Glück des Tüchtigen" vertrauen sollte. Der "dreckige Zweitliga-Alltag", so Neitzel, geht weiter - am Sonntag kommt Paderborn.