Dresden. Mit dem zuletzt angeschlagenen Lukas Sinkiewicz ist der VfL Bochum zum Zweitliga-Kellerduell nach Dresden gereist. VfL-Trainer Karsten Neitzel hat sein “halbes Leben“ in Dresden verbracht. Etwas “Besonderes“ ist dieses Spiel für ihn allerdings nicht. Auch “Kontakte“ gebe es zu Dynamo keine mehr.
Er ist in Dresden geboren, sein "halbes Leben", sagt der 44-Jährige, hat Karsten Neitzel in Dresden verbracht. Als Profi zog es ihn dann weiter, 1989 zum Halleschen FC und später, zwei Jahre nach der Wiedervereinigung, zu den Stuttgarter Kickers, zum SC Freiburg, wo er u.a. als Co-Trainer unter Volker Finke auch so eine kleine Fußball-Ewigkeit verbrachte.
Dresden ist Neitzels Heimat
Dresden ist Neitzels Heimat. Seine Mutter und Schwester wohnen noch dort, und doch sagte der Bochumer Trainer vor der Abreise zum Zweitliga-Kellerduell am Samstag (13 Uhr/ live im DerWesten-Ticker): Etwas "Besonderes" ist dieses Spiel für ihn nicht. Nicht mehr.
Aus drei Gründen. Erstens: "Ich war, als Co-Trainer, schon so oft wieder bei Dynamo zu Gast." Zweitens gebe es zu den Mitarbeitern im Verein runde 20 Jahre nach seinem Abschied von Schleifer-Coach Ede Geyer und Dynamo "keine Kontakte" mehr. Und drittens, das ist der wichtigste Punkt: "Ich bin ganz auf das Spiel mit dem VfL, auf unsere Vorbereitung darauf fokussiert." Nicht nur, aber erst Recht wegen der bedrohlichen Lage, die sich am Freitagabend kaum verbessert hat: Sandhausen hat zwar verloren, doch der MSV Duisburg ist mit einem 1:0-Sieg in Aalen nun vier Punkte voraus. Es gilt, den Anschluss an diesen MSV nicht zu verlieren. Für Bochum - und auch für Dresden.
Ein kleiner Lichtlblick: Bei der Abreise im verschneiten Bochum saß im Bus auch Lukas Sinkiewicz, der ohne Probleme gestern das Abschluss-Training absolvieren konnte. Man darf davon ausgehen, dass er mit Holmar Eyjolfsson, der den gesperrten Marcel Maltritz vertreten soll, die Innenverteidigung bildet im frostigen Sachsen.
Esser feiert sein Comeback
Vorsichtshalber aber hat Neitzel 19 Spieler mitgenommen, im Vergleich zum Union-Spiel neu im (vorläufigen) Kader sind Florian Brügmann und der genesene Marc Rzatkowski. Zudem feiert Michael Esser sein Comeback. Der Torwart zählt nach seinem Mittelhandbruch, den er sich im Sommer im Trainingslager zugezogen hat, erstmals zum Profikader in dieser Saison. Spielen wird aber zunächst weiterhin Philipp Heerwagen.
Für den zweifellos oft genug schon fehlerhaften Keeper galt, was man dem gesamten Team zugestehen muss bei aller Kritik: Beim 1:2 in Union zeigte die Formkurve nach oben. Daher will Neitzel in Dresden, wo er "keine anlaufende, pressende" Gastgeber erwartet, sondern einen "ähnlichen Verlauf wie in Berlin", wenig ändern. Zlatko Dedic, dessen angeblich mögliche Rückkehr im Winter nicht mehr als wilde Gerüchte sind (Vorstand Jens Todt: "Das ist für uns derzeit kein Thema"), wird erneut angreifen bei seinem Ex-Klub. Offen ist lediglich noch, ob ihn Kevin Scheidhauer oder Mirkan Aydin unterstützt. Letzterer braucht weiter Spielpraxis, Scheidhauer indes überzeugte in seinen 30 Minuten in Berlin. Neitzel will diese Frage erst "am Samstag" beantworten.