Dresden. Mit dem 3:0-Erfolg bei Dynamo Dresden gelang den VfL Bochum der zweite Auswärtssieg der Saison. Die Tore erzielten Mirkan Aydin, Christoph Dabrowski und Christoph Kramer. Der VfL verschaffte sich im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga − zumindest für den Moment − etwas Luft.
Mit einem 3:0-Erfolg in Dresden, dem zweiten Auswärtssieg in dieser Saison, hat der VfL Bochum seine Position im Abstiegskampf verbessern können.
Karsten Neitzel sorgte mit seiner Startaufstellung in der sächsischen Landeshauptstadt für eine Überraschung. Dass Holmar Eyjolfsson - an der Seite des schließlich doch einsatzfähigen Lukas Sinkiewicz - den gesperrten Marcel Maltritz in der Innenverteidigung vertreten würde, war ja noch zu erwarten gewesen, nicht aber der Tausch im Tor. Die Nummer zwei der Bochumer, Michael Esser, der nach langer Verletzungspause vor einer Woche erstmals in dieser Saison wieder Wettkampfpraxis - in der Regionalliga - gesammelt hatte, ersetzte Philipp Heerwagen. Dass der Bayer Heerwagen, der als Vertreter des verletzten Andreas Luthe in fast jedem Spiel eine unglückliche Figur abgegeben hatte, vor Ablauf seines Vertrages im kommenden Sommer noch einmal zum Einsatz kommen wird, ist eher unwahrscheinlich.
In der Offensive blieb alles beim Alten: Mirkan Aydin, bei der unglücklichen 1:2-Niederlage in Berlin erstmals in dieser Spielzeit in der Startelf, begann erneut neben Zlatko Dedic, der ja als Leihspieler in der letzten Saison seine Tore für die Dresdener erzielt hatte.
VfL traf erstmals zur Führung in Hälfte eins
Und es geschehen noch Zeichen und Wunder: Erstmals in dieser Saison, am 18. Spieltag, erzielte der VfL in der ersten Halbzeit den Führungstreffer. Und es kam noch besser. Die Bochumer legten sogar ein paar Minuten später das 2:0 nach. Als Mirkan Aydin, angespielt von Yusuke Tasaka, nach einer guten Viertelstunde Dynamo-Torhüter Benjamin Kirsten aus der Drehung überwand, rauften sich die Dresdener Fans die Haare. Angriffswelle über Angriffswelle war auf die Gäste zugerollt, die allein in den ersten sieben Minuten vier Eckbälle verteidigen mussten und in dieser Anfangsphase viel zu passiv waren, obwohl Christoph Dabrowski die Partie mit einem 18-Meter-Schuss eröffnet hatte.
VfL-Torhüter Michael Esser hatte jedenfalls etliche heikle Situationen zu überstehen, die er mit Glück und Können meisterte. Mehrfach wehrte Esser Schüsse von Idir Ouali ab, auch Mickael Pote scheiterte mit einem Kopfball am Bochumer Schlussmann. Dass Cheikh Gueye nur die Latte traf und Holmar Eyjolfsson klären konnte, als Tobias Jänicke allein, aber zu zögerlich aufs Bochumer Tor zulief und schlecht abspielte, machte das Glück der Gäste in dieser Phase vollkommen.
Bochum legte nach
Dann traf - wie aus heiterem Himmel - Aydin, der VfL nutzte die Verwirrung auf Seiten der Gastgeber. Als Kirsten Leon Goretzkas Kopfball nach vorne abwehrte, war Dabrowski zur Stelle und erhöhte auf 2:0. Tasaka hatte den Freistoß herein gebracht. Nun hätte der VfL in aller Ruhe sein Konterspiel aufziehen können, aber Eyjolfsson erlaubte sich einen Ausrutscher, der der ganzen Mannschaft weh tun sollte. Nach einem Zweikampf trat der Isländer Kitambala leicht in den Allerwertesten. Eine Dummheit, die Eyjolfsson die Rote Karte und seiner Mannschaft viel Arbeit in Unterzahl.
Eine Aufgabe, die die Bochumer in den nächsten 20 Minuten hervorragend lösten. Für Jonas Acquistapace musste Dedic weichen, alle zehn Spieler arbeiteten kompakt und aufmerksam gegen den Ball. Dynamo hatte trotz Überzahl Mühe in den Bochumer Strafraum zu gelangen. Zwar wackelte auch Esser bei den wenigen Gelegenheiten der Gastgeber hin und wieder, aber es brannte nichts an. Und als Schiedsrichter Manuel Gräfe Dresdens bereits vorbelastetem Kapitän Sebastian Schuppan nach einem taktischen Foul am starken Tasaka Gelb-rot präsentierte, herrschte wieder Gleichstand.
Kramer erhöhte auf 3:0
Allerdings ging der VfL, für den nun Kevin Scheidhauer anstelle von Mirkan Aydin die offensive Speerspitze bildete, mit seinen Kontermöglichkeiten fahrlässig um. Und hätte Vujadin Savic, den die Bochumer Abwehr komplett übersehen hatte, freistehend den Anschlusstreffer erzielt, wäre es wohl noch eine turbulente Schlussphase geworden. Stattdessen erhöhte Christoph Kramer sogar noch auf 3:0. Die Null, auf die man schon so lange gewartet hatte, stand diesmal am richtigen Ende. Und der VfL kann für einen Moment aufatmen im Abstiegskampf.