Bochum. Vor der Ligapremiere gegen Emporkömmling SV Sandhausen am Sonntag um 13.30 Uhr sagt Bochums Trainer Karsten Neitzel: „Gefragt sind ballsichere Jungs, die trotzdem das Gen in sich haben, nach Ballverlusten nachzusetzen.“

Es steigt schon wieder eine (Zweite-)Bundesliga-Premiere am Sonntag im rewirpower-Stadion (13.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker). Noch nie hat der VfL Bochum gegen den SV Sandhausen gespielt. Es muss gut gehen. Anders als bei den jüngsten Premieren dieser Art, gegen den VfR Aalen am dritten Spieltag (0:1) und den FC Ingolstadt vor zwei Jahren (1:4).

Ingolstadt war damals Letzter.

Auch interessant

Gegen den kleinen Klub aus dem 15000-Seelen-Dorf, gegen das Schlusslicht, den Aufsteiger zählt nur ein Sieg. „Gegen einen Gegner, der unten drin steht, müssen wir gewinnen“, hat Christoph Dabrowski nach dem 1:1 beim FC St. Pauli den Blick auf dieses bundesweit wohl kaum beachtete, für Bochum aber überaus bedeutende Spiel gelenkt.

(Nur) mit einem Erfolg könnte der VfL, der als Vierzehnter selbst nur zwei Punkte mehr hat als der Gast, den Abstand nach unten vergrößern und sich ans gesicherte Mittelfeld ranpirschen. Und geht es nach den Wünschen nicht nur von Karsten Neitzel, dem Trainer, dann sollen am Sonntag zwei weitere Premieren her: das erste Saisontor in der ersten Halbzeit für den VfL, endlich einmal eine (möglichst frühe) Führung. Und den ersten Ligasieg unter Neitzel in seinem dritten Spiel. „Dafür“, sagt er, „müssen wir intelligent spielen.“

Gündüz, Bertram und Kramen spielen bei der zweiten Mannschaft

Dabei hat der Trainer eine Auswahl, die ein Bochumer Coach selten hatte in den letzten zwei Jahren - rein quantitativ, versteht sich. Lediglich die Torhüter Luthe und Esser sowie Freier und Fabian fallen aus, zudem ist Faton Toski noch nicht weit genug für einen Einsatz: 23 Feldspieler kämpfen um 16Plätze im Kader. Wer es nicht schafft, wer beginnt, mochte der 44-Jährige gestern vielleicht im Kopf haben - verraten hat er nur wenig. Lediglich, dass Selim Gündüz, Sören Bertram und Christoph Kramer bei der zweiten Mannschaft in Essen spielen werden. Nach dem Abschluss-Training heute Abend könnten „ein, zwei weitere“ Spieler zur Reserve beordert werden - ein Stürmer und ein Verteidiger.

Auch interessant

Kramers Versetzung in die Reserve überrascht, unter Andreas Bergmann war der laufstarke, einsatzfreudige Mittelfeldmann noch gesetzt, unter Neitzel wurde er bisher nur einmal eingewechselt - jetzt muss er in der vierten Liga ran.

Was die Startelf angeht, kann man da nur spekulieren, die Hinweise deuten. Gegen einen Gegner, der „die Räume sicher eng machen“ wolle, so Neitzel, seien „ballsichere Jungs gefragt, die trotzdem das Gen in sich haben, nach Ballverlusten nachzusetzen“. Letzteres spricht gegen einen Michael Ortega von Beginn an und für Alexander Iashvili. Mit zwei „echten“ Spitzen, wie gegen Cottbus, wird der VfL nicht auflaufen. Neitzel dazu: „Man hat da ja gesehen, dass es nach der Umstellung besser lief.“ Als der „hängende“ Iashvili kam für Daniel Engelbrecht.

Gegen Sandhausen dürfte im Sturm Zlatko Dedic, gegen Cottbus erfolgreich, den Vorzug erhalten, Mirkan Aydin stünde als Joker parat. Neben Tasaka und Goretzka im Mittelfeld könnte Rzatkowski („Wir brauchen Spieler, die am Boden gut sind“) Delura ersetzen.

Weniger Fragezeichen sollten sich weiter hinten stellen: Lukas Sinkiewicz ist der logische Sechser, in die Innenverteidigung rückt Jonas Acquistapace für den zu oft indisponierten Holmar Eyjolfsson.

ABSAGE FÜR PEREIRA

Das Gastspiel von Linksverteidiger Michel Garbini Pereira (31) beim VfL ist beendet. Der in Dortmund lebende Brasilianer erhielt nach drei Einheiten zur Probe eine Absage. Er sei zwar ein „toller Typ“, so Trainer Karsten Neitzel, von der Anlage aber „zu ähnlich“ zu Mounir Chaftar.