Bochum. Andreas Luthe, Kapitän des VfL Bochum, fällt erneut mindestens vier Wochen aus. Der Torwart des VfL zog sich im Training eine Meniskusverletzung zu und wird am Mittwoch operiert. Philipp Heerwagen bleibt damit im Tor des Zweitligisten.

Es gibt diese Unentschieden, die emotional keine sind. Am späten Montagabend im Millerntor-Stadion war nicht schwer zu erkennen, wer sich nach diesem 1:1 wie ein Sieger und wer wie ein Verlierer fühlte. Hier das glückliche Bochum, dort das geknickte St. Pauli.

VfL-Routinier Christoph Dabrowski jedenfalls schüttelte so viele Glückwunsch-Hände wie lange nicht mehr nach seinem durchwachsenem Comeback mit Rückentor („Ich habe mich sehr gefreut, dass ich wieder spielen und der Mannschaft helfen konnte“); Trainer Karsten Neitzel sprach davon, „nach sehr langer Zeit auch nach einem Auswärtsspiel mal wieder mit einem richtig guten Gefühl nach Hause zu fahren. Es war enorm wichtig, nach dem 2:2 gegen Cottbus nicht gleich einen auf den Deckel bekommen zu haben.“

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Heerwagen hatte gute Laune

Einer aber überstrahlte fast alle: Philipp Heerwagen. „Für solche Spiele trainiert man die ganze Woche, das hat richtig Spaß gemacht“, sagte der diesmal viel beschäftigte Torwart, der ja zwei Jahre lang fast nur trainiert und nie gespielt hatte, zwischenzeitlich auch am Kiez. Und entsprechend selten so gute Laune hatte wie nach diesem 1:1.

Den „Moment“ wollte er genießen, sagte der 29-Jährige, der in einigen Szenen stark parierte und bei anderen „wackelte“, vor allem bei Flanken, nach Ecken (Pauli hatte elf, Bochum eine). Und dass „der Trainer“ entscheide, ob Andreas Luthe oder er am Sonntag gegen den SV Sandhausen im Tor stehe. Eine Frage, die Neitzel vorerst gar nicht entscheiden muss: Luthe fällt mindestens vier Wochen aus. Der Kapitän hatte sich am Freitag, als er seine Risswunde am Schienbein gerade auskuriert hatte, beim Training das Knie verdreht und sich eine Meniskusverletzung zugezogen, ergab nun ein MRT. Er wird heute operiert.

Heimspiel gegen Sandhausen am Sonntag

Heerwagen wird sich also nach seinen ersten vier Einsätzen in mindestens fünf weiteren Pflichtspielen beweisen dürfen, gegen Sandhausen, Köln, FSV Frankfurt, Union Berlin, Dresden. Und gleich das nächste ist womöglich das Wichtigste. Im Heimspiel gegen das Schlusslicht am Sonntag „wäre es ganz wichtig, einen Schritt nach vorne zu machen“, sagt Heerwagen, anders gesagt: Der erste Sieg nach neun erfolglosen Versuchen ist Pflicht.

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Auch Neitzel, der sich mit weiteren guten Ergebnissen zu einer Dauerlösung über die Winterpause hinaus aufschwingen könnte, erklärte unmittelbar nach dem Glücksgefühl des 1:1 beim zuletzt ja wieder erstarkten FC St. Pauli, dass man gegen Sandhausen eine „enorm wichtige“ Partie vor der Brust habe. Und dass dies ein „völlig anderes Spiel“ werde. Gegen einen „tief stehenden Gegner“ sind personelle Änderungen also erneut zu erwarten. Lukas Sinkiewicz, zuletzt gesperrt und davor überragend, kehrt definitiv als Sechser oder Innenverteidiger zurück, je nach Zustand von Jonas Acquistapace (Holmar Eyjolfsson ist in dieser Verfassung wohl erstmal keine Alternative). Vielleicht erhält auch Michael Ortega seine erste Startelf-Chance. Und auch Mirkan Aydin, so Neitzel gestern, „ist jetzt eine echte Alternative“.