Bochum. Unter seinem Interimstrainer zeigt der VfL Bochum eine starke Aufholjagd. Sportvorstand Jens Todt bescheinigt Karsten Neitzel “eine klasse Trainingswoche“, will aber am Montag dem Aufsichtsrat eine Kandidatenliste für einen neuen Trainer vorlegen. Fans bringen ehemaligen Weltfußballer ins Gespräch.
Die Fans in der Ostkurve hatten Sinn für Humor. "Loddar für Bochum" stand auf einem Transparent, das vor dem Spiel zwischen dem VfL Bochum und Energie Cottbus entrollt wurde. Es ist der alte Witz. Bei Mannschaften, die auf Trainersuche sind, wird schon mal gerne der Name Lothar Matthäus ins Spiel gebracht. Dass der ehemalige Weltfußballer demnächst wirklich auf der Bochumer Trainerbank sitzt, dürften sich allerdings nur Kabarettisten erhoffen, die auf der Suche nach einem neuen Bühnenprogramm sind.
Sportvorstand Jens Todt wollte am Sonntag noch nicht verraten, wer sein Wunschkandidat ist. Der 42-Jährige ließ sich nur entlocken, wie der weitere Zeitplan aussieht. "Am Montag werde ich dem Aufsichtsrat meine Liste vorlegen", erklärte Todt.
Todt lobt die Trainingswoche
Das auf dieser auch der Name Karsten Neitzel draufsteht, scheint sehr unwahrscheinlich zu sein. Todt lobte die Interimslösung zwar für die "klasse Trainingswoche", gab aber zu verstehen, dass er einen neuen Chefcoach suche.
Neitzel durchlebte bei seiner Premiere als hauptverantwortlicher Mann unterdessen ein Wechselbad der Gefühle: In der ersten Halbzeit saß der Sachse kopfschüttelnd auf der Bank, die Leistung seiner Mannschaft passte ihm überhaupt nicht. "Wir sind sehr holprig ins Spiel gekommen und hatten große Probleme in der Aufnahme des Gegners. Das war der Hauptgrund, warum wir keinen Zugriff auf das Spiel bekommen haben", analysierte Neitzel die ersten 45 Minuten.
Als seine Mannschaft aber der 60. Minute aber das Cottbuser Tor bestürmte, machte auch der Trainer an der Seitenlinie ordentlich Meter. "Das waren geile letzte 30 Minuten", sagte Neitzel, der den späten Ausgleichstreffer zum 2:2 überschwänglich feierte.
Verdacht auf Innenbandriss bei Freier
Im nächsten Spiel beim FC St. Pauli (Montag, 12. November, 20.15 Uhr / live im DerWesten-Ticker) rückt er dann wohl wieder ins zweite Glied. Dann müsste Neitzel mit dem neuen Chef erstmal beraten, wie man zwei Ausfälle kompensiert: Paul Freier schied gegen Cottbus mit Verdacht auf Innenbandriss im rechten Knie aus, Lukas Sinkiewicz kassierte die fünfte Gelbe Karte. Besonders der Ausfall von Sinkiewicz, der die Mannschaft immer wieder antrieb, schmerzt in dieser Situation enorm.