Bochum. Dem VfL Bochum droht nach dem 0:3 in Braunschweig der Absturz auf Tabellenplatz 15. Dank der Länderspielpause dürfte der Zweitligist vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC wieder über personelle Alternativen verfügen, trotz der Verletzung von Florian Brügmann.

„Souverän“, heißt es im Text einer auf Sport spezialisierten Nachrichtenagentur, „dominiert Braunschweig die 2. Bundesliga“. Wer so etwas liest und ansonsten nichts von dem Geschehen an der Hamburger Straße am Samstag mitbekommen hat, könnte angesichts des 3:0-Erfolges der Niedersachsen gegen den VfL Bochum glauben, die Bochumer seien völlig chancenlos gewesen in Braunschweig. Wäre es tatsächlich so gewesen, hätten die Eintracht-Fans ihre Mannschaft wohl kaum nach 20 Minuten ausgepfiffen.

Der VfL Bochum spielte auf wie ein Spitzenreiter - bis zum Abschluss

Denn bis zu diesem Zeitpunkt spielte der VfL auf wie ein Spitzenreiter, die hoch gelobte und bislang kaum einmal bezwungene Braunschweiger Abwehr wankte und drohte aus den Fugen zu geraten. Früh wurden die Offensivbemühungen der Hausherren unterbunden, das Umschaltspiel klappte, der VfL machte - fast - alles richtig. Wenn da nicht der Abschluss wäre. Als hätten sie Angst davor, einmal richtig beherzt abzuziehen, so zaghaft nahmen die Bochumer Offensivspieler Maß, als es wiederholt darum ging, endlich einmal den Führungstreffer zu erzielen und damit zur Abwechselung mal nicht sich selbst sondern den Gegner unter Druck zu setzen.

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Das war der springende Punkt auch und besonders in Braunschweig. Denn jede Aufholjagd kostet Kraft, und besonders viel Kraft erfordern tiefe Böden, wie der in Braunschweig, und Gegner, deren Fitness über alle Zweifel erhaben ist. „Wir haben mit einer wahnsinnigen Laufleistung das Spiel gebogen“, sagte Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht, während Andreas Bergmann das 2:0 von Orhan Ademi als „Knacks“ bezeichnete, in deren Folge „wir viel zu hektisch und aufgeregt waren“. Das 1:0 hatte für erheblichen Wirbel gesorgt.

Leon Goretzka bekommt die nötige Pause

Vielleicht war danach auch deshalb die Luft raus, weil schon wieder Verletzungen zu beklagen waren. Dass Leon Goretzka kein Spiel mehr ohne Blessur beendet, diesmal blieb er wegen einer Schwellung am linken Knie zur Pause in der Kabine, deutet darauf hin, dass er dringend die Pause benötigt, die er nun bekommen wird. Schlimmer indes trifft den VfL der Ausfall von Florian Brügmann. Nach einer knappen Stunde musste Brügmann wegen eines Bänderrisses im rechten Sprunggelenk ausgewechselt werden. Er hat nun mindestens drei Wochen Sendepause und der VfL einen Außenverteidiger weniger. Übrig sind also noch Carsten Rothenbach und Mounir Chaftar. Kein besonders üppiges Angebot.

Insgesamt jedoch wird Andreas Bergmann wieder mehr Auswahl haben vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC am 19. Oktober. Christoph Kramer, Marc Rzatkowski, auch Faton Toski, Jonas Acquistapace und vielleicht sogar Mirkan Aydin dürften dann wieder zur Verfügung stehen. Was nichts am eigentlichen Problem ändert: Der VfL schießt viel zu wenige Tore und muss deshalb viel zu oft einem Rückstand hinterher laufen. Zwar fand es Sportvorstand Jens Todt „ermutigend“, dass man sich gegen den Spitzenreiter „fünf gute Chancen“ erarbeitet hatte, beunruhigend indes darf man den Absturz auf Rang 14 finden.