Braunschweig. Nur zwei Punkte aus den letzten vier Spielen: Fußball-Zweitligist VfL Bochum muss sich in der Tabelle langsam nach unten umschauen. Nach der 0:3-Niederlage beim Spitzenreiter Eintracht Braunschweig wächst der Druck beim Revierklub.

Mit der 0:3-Niederlage beim Zweitliga-Spitzenreiter Braunschweig ist der VfL Bochum unter Druck geraten und steckt nach zwei Punkten aus den letzten vier Spielen im Abstiegskampf. Zudem haben die Bochumer eine weitere hohe Hürde vor der Brust. Nach der Ligapause kommt Bundesliga-Absteiger Hertha BSC nach Bochum. "Der Druck steigt natürlich, das kann man nicht wegdiskutieren", sagte VfL-Sportvorstand Jens Todt, fügte dann aber hinzu: "Wir hatten beim Spitzenreiter fünf gute Chancen, das ist ermutigend."

Andreas Bergmann hatte lange überlegt und sich dann doch dafür entschieden, Lukas Sinkiewicz nach dem Ausfall von Christoph Kramer mit der Aufpasserrolle vor der Abwehr zu betrauen. Sinkiewicz' Part in der Innenverteidigung übernahm Holmar Eyjolfsson. Im Team blieb Florian Brügmann, obwohl Carsten Rothenbach auf die rechte Außenverteidiger-Position zurückkehrte. Brügmann wechselte die Seite, für ihn musste Mounir Chaftar weichen. Im Angriff setzte der VfL-Trainer erneut auf Kevin Scheidhauer, auch Slawo Freier begann.

Fehlentscheidung des Schiedsrichters ermöglichte das 0:1 gegen Bochum

Die Partie begann verheißungsvoll für den VfL, der schnell das Heft in die Hand nahm und spielerisch Vorteile hatte. In dieser Phase wäre was drin gewesen gegen den in einigen Belangen limitierten Zweitliga-Spitzenreiter. Aber den Gäste fehlte einmal mehr im Abschluss Überzeugung und Entschlossenheit. Viele versuchten sich, niemand traf. Yusuke Tasaka scheiterte an Eintracht-Schlussmann Davari, Alexander Iashvilis Heber segelte knapp über die Latte, Leon Goretzka traf den Ball nach Slawo Freiers Hereingabe nicht richtig. Symptomatisch die Szene nach Freiers Eckball, als sich nacheinander Tasaka, Goretzka und der gute Scheidhauer versuchen durften - ohne Erfolg. Zu diesem Zeitpunkt äußerte das Braunschweiger Publikum seine Unzufriedenheit mit der eigenen Mannschaft unüberhörbar.

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Und dann war doch plötzlich alles wieder in Ordnung auf der Baustelle an der Hamburger Straße. Die beiden Eintracht-Innenverteidiger Ermin Bicakcic und Deniz Dogan hatten bei einem Eckball Sandwich mit VfL-Torhüter Andreas Luthe gespielt, von Bicakcic prallte der Ball ins Tor. Und die Pfeife von Schiedsrichter Wolfgang Stark blieb stumm. Kein Foul, entschied der Unparteiische, da halfen auch die wütenden Proteste der Bochumer Spieler nichts. Dass dieser Treffer unter die Haut gegangen war, merkte man auch VfL-Sportvorstand Jens Todt deutlich an. "Es kotzt uns an. Das wird ein Lehrbeispiel in der Schiedsrichter-Ausbildung dafür, wie ein Schiedsrichter mit einer Entscheidung ein Spiel beeinflussen kann", nahm Todt vor den Fernsehmikrofonen kein Blatt vor den Mund.

Andreas Luthe stand nach dem Seitenwechsel unter Dauerbeschuss

Die zweite Halbzeit begann mit Chancen hüben wie drüben. Kumbela ballerte den Ball in die Wolken, dann verpasste Holmar Eyjolfsson per Kopf nach einer Ecke des eingewechselten Michael Delura den Ausgleich. Delura war für den angeschlagenen Goretzka (Knieverletzung) gekommen, wenig später ersetzte Chaftar Brügmann, der sich vermutlich einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen hat.

Dann kam die Eintracht ins Rollen. Der VfL verlor allmählich seine Ordnung und seinen Glauben an die Wende, wurde, so Bergmann, "hektisch und aufgeregt", die Beine wurden schwer, die Braunschweiger Offensive hatte plötzlich Beinfreiheit. Und Ademi durfte sich nach einer Stunde den Ball zurecht legen: Das 2:0 war die Entscheidung, nun wurde gesungen statt gepfiffen, die Gäste drohten unterzugehen.

Andreas Luthe stand in den nächsten Minuten unter Dauerbeschuss und verhinderte mit einigen guten Reflexen einen höheren Rückstand. Zunächst, denn Kruppkes abschließenden Treffer zum 3:0 für die Niedersachsen konnte auch Luthe nicht verhindern. Fertig war, so Andreas Bergmann, eine weitere "sehr bittere Niedelage". Bis zum 2:0 habe seine Mannschaft, sagte der VfL-Trainer, eine "gute Leistung gezeigt", müsse sich aber "auch heute vorwerfen lassen, dass wir den Ball nicht über die Linie kriegen".