Paderborn. Der Rückblick auf seinen Einstand in Bochum schmerzt wohl immer noch. VfL-Trainer Andreas Bergmanns hat die 0:4-Heimniederlage gegen den SC Paderborn nicht vergessen. Am Samstag stehen sich beide Teams erneut gegenüber.
Niemand hat danach gefragt in diesen Tagen, niemand hat sich erinnert. Aber da war doch was mit Andreas Bergmann und dem SC Paderborn. Eine Erschütterung, ja eine Eruption sogar. Gerade erst hatte Friedhelm Funkel Mitte September des vergangenen Jahres in Bochum seine Sachen packen müssen, gerade erst war Bergmann vorgestellt worden, da rummste es gewaltig im rewirpower-Stadion. 0:4 gegen Paderborn, der Offenbarungseid. Und der neue Trainer war „tief enttäuscht“ und „emotional angefressen“.
Einen derartigen Einstand, Sportvorstand Jens Todt sprach anschließend von einem „Tiefpunkt“, wünscht man niemandem. Und nicht jeder kann damit umgehen. Wie wir längst wissen, haben Bergmann und der VfL jedoch anschließend die Kurve gekriegt. Zwischenzeitlich sah es sogar ganz gut aus, wengleich am Ende, auch aus Verletzungsgründen, noch gezittert werden musste.
VfL-Sportvorstand Todt beglückwünscht Paderborn zu neuem Trainer Schmidt
Da war dieses bittere 0:4 bereits Geschichte. Und es wird Geschichte bleiben, zu schnell dreht sich die Welt des Balles. Zwar ist Bergmann weiterhin VfL-Trainer, aber ihm gegenüber steht jetzt nicht mehr Trainer Roger Schmidt, den Ralf Rangnick nach Salzburg holte, sondern der neue SC-Coach Stephan Schmidt.
Der neue Schmidt ist gerade mal 35 Jahre alt und ein - fast - unbeschriebenes Blatt in der Szene. Denn zumindest Jens Todt kennt ihn gut, den U19-Meistermacher von Wolfsburg, dessen Premiere im Profifußball sich sehen lassen konnte. 2:2 in Berlin, gegen die große Hertha, so etwas stärkt das Selbstvertrauen. „Ich glaube nicht, dass Schmidt ein Autoritätsproblem hat. Er ist ein klarer Typ mit klaren Vorstellungen. Ich kann Paderborn zu dieser Entscheidung nur beglückwünschen“, lobt Bochums Sportvorstand seinen ehemaligen Mitarbeiter, der allerdings schon in Wolfsburg arbeitete, als Todt die Leitung des Nachwuchses übernahm.
Vor dem Spiel zeigen sich Parallelen zwischen Bochum und Paderborn
Man könnte nun glauben, in Paderborn und Bochum werde an demselben Projekt gearbeitet, so sehr ähneln sich die Aussagen hier wie dort. „Wir wollen die Fans mit offensivem Fußball mitnehmen und unser Spiel durchziehen“, sagte beispielsweise Stephan Schmidt nach dem Remis von Berlin. Noch eine Ähnlichkeit: Beim 2:2 des SCP in der Hauptstadt kamen insgesamt sechs Neulinge in den Genuss, im Olympiastadion auftreten zu dürfen. Beim VfL waren es zum Start gegen Dresden acht Neue, inklusive der Rückkehrer Zlatko Dedic und Marc Rzatkowski.
Immerhin laufen Nick Proschwitz (Hull City) und Sören Brandy (MSV Duisburg) nicht mehr für den SC Paderborn auf. Das macht in der Summe, bezogen auf den September 2011: minus vier Tore.