Bochum. Leon Goretzka schoss bei seiner Zweitliga-Premiere direkt ein Tor für den VfL Bochum. Trotz seiner guten Leistung gegen Dynamo Dresden bleibt der 17-Jährige bescheiden. Er freut sich über die Sprechchöre von der Tribüne, auf der er bis vor kurzem noch stand.
Als Alexander Iashvili sein Zweitliga-Debüt für den VfB Lübeck gab, war Leon Goretzka gerade einmal zwei Jahre alt. Im Februar 1997 unterlag der Georgier Iashvili der Frankfurter Eintracht mit 0:3. Goretzka wird damals noch andere Interessen gehabt haben als die 2. Bundesliga.
15 Jahre später jagt Iashvili immer noch dem Ball hinterher - mittlerweile für den VfL Bochum. Mit Leon Goretzka hat er einen hochbegabten Teamkollegen an seiner Seite. Der Routinier und der Jungspund waren die Protagonisten beim 2:1-Erfolg der Bochumer über Dynamo Dresden.
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Es lief die 53. Minute im Bochumer Stadion, als Iashvili einen Freistoß in den Dresdener Strafraum zirkelte. Goretzka schraubte sich hoch und köpfte den Ball zum Ausgleich ein. Es war für ihn der Höhepunkt einer bewegten Woche: Am Montag wurde bekannt, dass der 17-Jährige mit der Fritz-Walter-Medaille für den besten Nachwuchsspieler seines Jahrgangs ausgezeichnet wird. Am Samstag folgte das Zweiliga-Debüt. "Kurz vor dem Spiel habe ich erst erfahren, dass ich von Anfang an dabei bin", sagte Goretzka.
Bergmann sieht Goretzkas Zukunft im Zentrum
Er begann im rechten Mittelfeld, obwohl Trainer Andreas Bergmann die Zukunft seines Juwels im Zentrum sieht. Aber der VfL-Coach entschied sich dafür, Routinier Christoph Dabrowski in der Zentrale aufzustellen. Die Variante mit Goretzka und dem auch erst 20-jährigen Christoph Kramer hielt er für zu gewagt. Bergmanns Taktik zahlte sich aus.
Die Fans erkannten, was sie für ein Talent im Kader haben. Als der Torschütze elf Minuten vor Spielschuss ausgewechselt wurde, begleiteten ihn Goretzka-Sprechchöre auf dem Weg zur Bank. "Wenn die Fans deinen Namen rufen, freut man sich schon. Ich habe ja früher selber die Bochumer Spieler von der Tribüne aus angefeuert", erzählte Goretzka.
Ende August muss Goretzka wieder zur Schule
Sein Trainer hat keine Sorgen, dass der Gefeierte nach diesem Traum-Einstand abheben könnte. "Dafür ist er einfach nicht der Typ", sagte Bergmann. Goretzka gab sich nach Spielschluss bescheiden, erklärte, dass er im taktischen Bereich noch einiges lernen muss.
Ende August muss er neben taktischen Dingen auch wieder für die Schule pauken. Dann sind die Ferien zu Ende. Wenn Goretzka am 22. August wieder seine Bekannten vom Alice-Salomon-Berufskollegs sieht, muss er bestimmt diese Geschichte erzählen: Wie der "alte" Iashvili den Freistoß reinbringt und er als Debütant die Flanke zum Tor verwertet.