Schwerte. . Am Montag erhielt Patrick Fabian die schockierende Diagnose: Kreuzbandriss – der dritte in 16 Monaten. Dennoch will der 24-jährige zurückkommen. In zwei Wochen wird er operiert. Der Profi des VfL Bochum im Interview.

Dass der Kampf um einen Platz im Profi-Team hart ist, wusste Patrick Fabian schon vor dem 30. März 2011. Einer war bis dahin aber nie sein Gegner: der eigene Körper. Eine schlimmere Verletzung hatte er nie zu überstehen. Nun, 16 Monate später, hat er sich zum inzwischen dritten Mal das Kreuzband gerissen. Immer im rechten Knie.

Wie viele Menschen haben Ihnen in den vergangenen Tagen eine gute Besserung gewünscht?

Fabian: Ach, wer sich alles gemeldet hat... Viele Spieler, mit denen ich mal zusammen gespielt habe, wie Marc Pfertzel oder Mimoun Azaouagh. Mein früherer Trainer Funny Heinemann hat sich aus Hamburg gemeldet. Und natürlich ganz viele Freunde. So oft geklingelt hat mein Handy sonst höchstens zu Geburtstagen. Das gibt unglaublich Mut.

Gute Besserung auch von uns! Wie haben Sie den Moment, als Ihr Kreuzband wieder riss, erlebt?

Fabian: Das war jetzt am Sonntag, der erste Tag im Trainingslager, gleich die erste Einheit. Ich habe mich eigentlich gut gefühlt, habe wieder gemerkt, warum ich Fußball spiele: auf dem Platz zu stehen, gemeinsam mit den Jungs, einfach wieder zu kicken. Seit eineinhalb Wochen war ich wieder voll im Mannschaftstraining dabei. Gegen Ende bin ich in einer Spielform in einen Luftzweikampf gegangen. Als ich auf dem rechten Fuß gelandet bin, hat es im Bein geknackt. Es fühlte sich anders an als bei den letzten Verletzungen. Aber als unser Mannschaftsarzt mich abgetastet hat, hat er gleich den Kopf geschüttelt, als könne er es nicht glauben.

Am Montag dann die harte Diagnose: wieder ein Kreuzbandriss, der dritte...

Fabian: Ja. Jens Todt (Manager beim VfL Bochum, Anm. d. Red.) hat am Sonntag beim Abendessen im Trainingslager noch gesagt: Hoffentlich nicht wieder ein Kreuzbandriss! Mein Trainer Andreas Bergmann hat von einer sportlichen Tragödie gesprochen. Er hat mir aber auch Mut gemacht, dass ich irgendwann wieder auf dem Platz stehen werde.

In der Regel sagt man: Nach drei Kreuzbandrissen, zumal in demselben Knie, kommt ein Fußballer nicht mehr zurück. Glauben Sie an ein Comeback?

Fabian: Ich habe mich mal ein bisschen informiert. Pierre De Wit vom 1. FC Kaiserslautern hatte auch in kurzer Zeit drei Kreuzbandrisse, allerdings zwei in dem einen und einen im anderen Bein. Jens Nowotny hatte sogar vier Kreuzbandrisse, aber auch verteilt auf beide Beine. Ich habe noch einen Vertrag bis Juni 2013. Ich will auf jeden Fall wiederkommen, aber klar ist: Diesmal werde ich mir noch mehr Zeit lassen als die letzten Male schon.

Wie geht die Behandlung weiter?

Fabian: Ich werde in zwei Wochen von Dr. Rosenthal, einem Kniespezialisten, in Bochum operiert. Er ist selbst Mitglied beim VfL und hat sich sehr viel Zeit für mich genommen. Er will mit der OP aber noch warten, bis die Schwellung komplett raus ist.

Was wird da genau gemacht?

Fabian: Beim ersten Mal wurde mir ein Stück von einer Sehne aus dem hinteren Oberschenkel genommen – als Ersatz für das Kreuzband. Beim zweiten Mal von der Quadrizeps-Sehne, oberhalb des Knies. Jetzt wird ein Stück von der Patellasehne genommen. Die soll besonders stabil sein. Dann bleibe ich noch ein paar Tage im Krankenhaus, aber da geht schon die Reha los.

Vor einiger Zeit haben Sie auch ein Fernstudium angefangen: Wirtschaftswissenschaften. Wie läuft es da?

Fabian: Gut. Im September schreibe ich eigentlich noch ein paar Klausuren: Finanzierung, Banken und Börsen, Unternehmensführung und Unternehmensgründung. Ich hoffe, ich habe trotz der OP genug Zeit zum Lernen. Aber wenn alles klar geht, bin ich im nächsten Herbst oder Winter mit dem Bachelor fertig.