Bochum. „Es war immer ein Traum von mir, in Deutschland zu spielen“, sagt der japanische Neuzugang des VfL Bochum, dem ein „geliehener“ Dolmetscher von Borussia Mönchengladbach zur Seite gestellt wurde. Sein erster Eindruck von Castroper Straße und Umgebung? „Ich glaube, man kann hier sehr gut leben.“
Yusuke Tasaka (27) kommt ganz schön ins Schwitzen, nachdem er Platz genommen hat auf einer Sitzschale im rewirpower-Stadion - ein kurzer Moment der Ruhe. Die Mittagssonne scheint dem japanischen Neuzugang des VfL Bochum prall ins Gesicht, als er sich nach rund zehnminütigem Fotoshooting den Fragen der Journalisten stellt. Um 5.10 Uhr in der Früh war er gestern in Frankfurt am Main gelandet, hatte in Bochum problemlos den Medizincheck hinter sich gebracht. Anschließend ging es mit Sportvorstand Jens Todt direkt in die Sportschule Barsinghausen - das Trainingslager mit den neuen Mannschaftskollegen ruft schließlich. Auch dort wird der Neue wohl ins Schwitzen kommen.
„Es war immer ein Traum von mir, in Deutschland zu spielen“, sagt Tasaka, dem ein „geliehener“ Dolmetscher von Borussia Mönchengladbach zur Seite gestellt wurde. Sein erster Eindruck von Castroper Straße und Umgebung? „Ich glaube, man kann hier sehr gut leben. Ich mag es eh’ etwas beschaulicher“, so der aus Hiroshima stammende Mittelfeldspieler.
Auch Tese kam von Kawasaki Frontale
Wie der Nordkoreaner Chong Tese kommt auch Tasaka, der in Zukunft die Rückennummer acht (die hatte zuletzt Thomas Zdebel) tragen wird, vom japanischen J-League-Klub Kawasaki Frontale. Tese war es auch, der Tasaka im Vorhinein von der „netten Mannschaft“ beim VfL erzählt hatte.
So nett die neuen Kollegen auch sein mögen, so nötig haben sie einen belebenden Kreativ-Motor für das Offensivspiel. Die Erwartungen an den Japaner, der seit Mai diesen Jahres frisch vermählt ist mit seiner Frau Yukari, die nachreisen wird, dürften deshalb gewiss nicht klein sein. Klar muss der vielseitig einsetzbare Rechtsfuß sich erst akklimatisieren, an die neue Kultur gewöhnen - dennoch soll, ja muss er für „neue Impulse sorgen“, so Trainer Andreas Bergmann. Dass das Rundum-Paket bei Tasaka deutlich besser scheint als beim Ex-Dortmunder Antonio da Silva, muss an dieser Stelle wohl nicht gesondert erwähnt werden.
Todt war zum dritten Mal in Japan
Die deutschen Profiligen besäßen einen hohen Stellenwert in Fernost, erzählt Tasaka. Und es ist ja auch nicht das erste Mal, dass Jens Todt, der mittlerweile drei Mal in Japan war, dort gerne nach neuen Spielern sucht. Tasaka: „Es ist zwar kein Boom, aber es ist bekannt, dass man in Deutschland große Chancen bekommt.“
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Weniger risikoreich als Takashi Inui spiele der Neuzugang, trete insgesamt „geradliniger und körperbetonter“ auf, nennt VfL-Trainer Andreas Bergmann die Vorzüge Tasakas. Ob er denn gewisse Vorlieben habe, was die zu bekleidenden Positionen angeht? Tasaka überlegt einige Sekunden. „Für mich hat das keine allzu große Bedeutung“, sagt er: „Am liebsten gebe ich aber in der Zentrale Gas.“
Die VfL-Fans werden den „quirligen, wendigen“ (O-Ton Todt) Japaner am Samstag ein erstes Mal begutachten können, im Testspiel gegen den Bundesligisten Borussia Mönchengladbach.