Bochum. Das Spiel des VfL Bochum gegen Eintracht Braunschweig am Sonntag gewinnt von Tag zu Tag an Bedeutung. Es spielt viel auf dem Spiel für den VfL, der noch nicht gerettet ist. So langsam dämmert es, was Dritte Liga bedeutet.
Fragen über Fragen stellen sich angesichts dieser vertrackten Situation, Antworten aber wird es nicht geben, bis diese eine Kernfrage vom Tisch ist: Bleibt der VfL Bochum zweitklassig oder rutscht er noch weiter ab?
Deshalb lächelt Andreas Bergmann fast entschuldigend, wenn die Namen möglicher Zugänge fallen. Der Fokus liegt ganz auf Sonntag, auf diesem Spiel gegen Eintracht Braunschweig (13.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker), das von Tag zu Tag an Bedeutung gewinnt. „Alles andere müssen wir ausblenden“, sagte Bergmann und weiß doch, wie schwierig das für alle Beteiligten ist.
Denn die Fragen begleiten ja auch die Spieler durch ihre Tage und Nächte. Was machen denn Giovanni Federico und Mimoun Azaouagh demnächst, wie geht es im Fall von Daniel Ginczek weiter und wie mit Oguzhan Kefkir? Muss man andere Spieler, die noch unter Vertrag stehen, aus purer wirtschaftlicher Not heraus verkaufen? Und will vielleicht auch jemand weg, den man nicht gehen lassen möchte? Und wer kommt, wer will überhaupt kommen?
Es ist nicht einfach derzeit in Bochum, frei aufzuspielen und sich als Einheit zu präsentieren, wo sich doch jeder so seine eigenen Gedanken über die Zukunft macht, ja machen muss.
Endspiel in Aue ist ein Horrorszenario für den VfL
Andreas Bergmann hat einen zaghaften Versuch unternommen, die Anhänger vor diesem vielleicht wichtigsten Spiel des Jahres um Hilfe zu bitten. „Ich hoffe, wir bekommen die Unterstützung, die wir brauchen“, sagte der VfL-Trainer. In Cottbus, wo bislang in diesem Jahr eine miserable Stimmung geherrscht hatte, haben sie am letzten Wochenende von der ersten bis zur letzten Minute hinter ihrem Klub, ihrer Mannschaft gestanden. So langsam dämmert es nämlich, was Dritte Liga bedeutet. In Regensburg haben sie keine VIP-Lounge für 1300 Leute, die zu zwei Drittel gefüllt sein muss, um sie überhaupt weiter finanzieren zu können.
Es steht so viel auf dem Spiel am Sonntag für den VfL Bochum. Das Horrorszenario eines Endspiels in Aue, um zwei weitere Angstspiele zu vermeiden, braucht in dieser Stadt kein Mensch. „Wir wissen alle, wie wichtig das Spiel ist“, sagte Bergmann, „aber wir dürfen da auch nicht gehemmt reingehen“. Vielleicht kommt ein positiver Impuls ja von den Tribünen.