Bochum. Nach Internet-Gerüchten über ein angebliches Interesse von Werder Bremen an Bochums Torwart Andreas Luthe stellt Sportvorstand Jens Todt klar, dass es „keine Anfragen“ gibt. Der VfL selbst will den Vertrag über 2013 verlängern - und in dieser Woche die Gespräche dafür eröffnen.
Werder Bremen soll, so liest man es Montagmorgen auf einer faktisch zweifelhaften Internetseite, Interesse an Bochums Torwart Andreas Luthe haben. Das Gerücht verbreitet sich rasend schnell, stündlich taucht es in immer mehr Blogs, Foren, Websites auf, der Ursprung verwischt. Und die längst viel diskutierte Frage steht im Raum: Verlässt Luthe den VfL?
„Es gibt keine Anfrage oder gar ein Angebot für Andi Luthe, gar nichts“, versichert Bochums Sportvorstand Jens Todt. In dieser Woche will er mit dem Torwart die ersten Gespräche führen, denn Luthes Vertrag läuft 2013 aus. Heißt: Der VfL muss den Kontrakt mit seinem Publikumsliebling in diesem Sommer verlängern - oder ihn doch ziehen lassen, um ihn ein Jahr später nicht ablösefrei abgeben zu müssen (geschätzter Marktwert: gut 1,5 Millionen Euro). Letzteres will Todt unbedingt verhindern: „Unser erklärtes Ziel ist es, den Vertrag vorzeitig zu verlängern.“
Sollte ein ambitionierter, zahlungskräftiger Erstliga-Klub wie Bremen bei Luthe anklopfen, wäre ein Wechsel natürlich ebenso denkbar wie nachvollziehbar. Klar ist bisher aber nur, dass Werder einen neuen Torwart sucht, weil Tim Wiese die Hansestadt verlässt. Angeblich im Gespräch sind daher viele Keeper, von Kevin Trapp (Kaiserslautern) über Oliver Baumann (Freiburg) bis Luthe. die dann mit Sebastian Mielitz um die neue Nummer eins kämpfen würden. „Normal“ nennt Todt solche Gedankengänge.
VfL legt sich bei Luthe stärker ins Zeug als bei Inui
Der VfL indes legt sich, so viel ist auch klar, bei Luthe weit stärker ins Zeug als bei allen anderen Spielern, als bei Takashi Inui etwa, an dem etwa der 1. FC Nürnberg grundsätzlich Interesse hat. Aus gutem Grund: Luthe ist beliebt bei den Fans, ein „Bochumer Junge“, so Todt, der seit elf Jahren beim VfL spielt. Er überzeugte in den letzten zwei Jahren mit konstant guten Leistungen, war stets ein „Stabilisator“, so Todt.
Er ist mit 25 im besten Alter, intelligent; einer, der Identität stiftet; eine Führungsfigur, um die herum eine neue Mannschaft aufgebaut werden soll. Todt: „Er ist auf dem Platz und außerhalb ganz wichtig für die Truppe.“
Luthe selbst hat stets betont, „selbstverständlich zuerst mit dem Klub zu sprechen, dem ich alles zu verdanken habe“. Allerdings hat er als ehrgeiziger Sportler - verständlicherweise - nie ein Geheimnis daraus gemacht, irgendwann in der 1. Liga spielen zu wollen. Ob ihm Bochum diese Perspektive bieten kann, muss man im Moment bezweifeln. Zumal der Klub ja sparen muss, wobei man die DFL-Bedingungen zum Lizenzerhalt, wie berichtet, nicht über Notverkäufe, sondern vor allem über ein Modell mit der Sparkasse Bochum erfüllen will.
Todt lobt Daniel Ginczek
Erste Gespräche will Todt in dieser Woche auch mit dem Berater von Stürmer Daniel Ginczek führen. Der VfL ist geneigt, das im Sommer auslaufende Leihgeschäft mit Borussia Dortmund um ein Jahr zu verlängern. Todt: „Daniel hat sich zurückgekämpft, seine Entwicklung ist positiv.“