Bochum. Allen personellen Engpässen zum Trotz will der VfL Bochum am Sonntag mit einem Sieg gegen Eintracht Braunschweig den Abstiegskampf in der 2. Bundesliga „selbst entscheiden“. Verabschiedet werden Philipp Bönig, Björn Kopplin und Matias Concha.

Man merkt Andreas Bergmann deutlich an, wie sehr ihm die immer noch prekäre Situation zusetzt. Seit vielen Wochen sind dem Trainer des VfL Bochum personell die Hände gebunden, muss er Spieler einsetzen, denen die Wettkampfpraxis fehlt, die nicht ganz gesund sind oder denen auf bestimmten Mangelpositionen die Erfahrung fehlt. Die „Horror-Saison“, von der Bergmann offen spricht, mit einem blauen Auge doch noch glücklich zu beschließen, dazu hat das verbliebene Bochumer Häuflein der Aufrechten am Sonntag Gelegenheit, wenn Eintracht Braunschweig zum letzten Saison-Heimspiel in Bochum aufkreuzt (13.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker). Der VfL-Trainer dazu: „Wir müssen uns noch einmal straffen, damit wir das Ding über die Bühne bringen.“

In diesen Worten schwingt die Hoffnung mit, den Abstiegskampf „selbst zu entscheiden“ und „nicht dauernd irgendwo hingucken zu müssen“. Ein Sieg - nach nunmehr zehn vergeblichen Anläufen und alle Last würde abfallen - vom Trainer, von den Spielern, von den Fans.

Bönig, Kopplin und Concha werden am Sonntag verabschiedet

Zuvor aber rücken erneut unerfreuliche Personalien in den Blickpunkt. Faton Toskis Rückkehr in die Mannschaft ist nahezu ausgeschlossen, Kevin Vogt, der in den letzten Partien so wichtig war, wird wegen seiner Adduktoren-Probleme auch am Mittwoch noch nicht trainieren können, und Denis Berger hat sich einen Infekt eingefangen. Dem mag der eine oder andere keine Bedeutung beimessen, aber für eine derartige Betrachtungsweise ist die personelle Basis beim VfL schon längst viel zu schmal. Wenigstens kann der in Cottbus noch gesperrte Christoph Kramer wieder mitspielen.

Kramer dürfte im defensiven Mittelfeld Lukas Sinkiewicz ersetzen, und vielleicht wechselt Jonas Acquistapace dann doch wieder zurück auf die linke Abwehrseite. Dass Philipp Bönig in den letzten zwei Jahren kaum gespielt hat und deshalb niemals einen Rhythmus finden konnte, war ja nicht zu übersehen in den letzten Spielen. Da fehlen einfach die physischen Grundlagen, von der Wettkampfpraxis ganz zu schweigen.

Bönig wird übrigens am Sonntag nach neun Bochumer Jahren offiziell und sicher mit den besten Wünschen verabschiedet, wie auch Björn Kopplin und Matias Concha. In Sachen Oguzhan Kefkir, dessen Vertrag ebenfalls ausläuft, hat man sich offenbar noch nicht entschieden.

Innenverteidiger Gyasi von RWO ist beim VfL im Gespräch

Was Transfers angeht, steigt allmählich die Temperatur in der Gerüchteküche. Jeff Gyasi, 23-jähriger Innenverteidiger von RW Oberhausen, wird mit dem VfL wie auch mit dem MSV Duisburg in Verbindung gebracht. Gyasi entstammt der Jugend der SG Wattenscheid 09, spielte anschließend unterklassig in Kornharpen und Essen (Schonnebeck) und schaffte etwas überraschend zu Saisonbeginn den Sprung ins Oberhausener Profiteam.

Ansonsten wird viel Staub aufgewirbelt. Weil in Bremen einiges in Unordnung geraten ist, findet sich nun - neben Andreas Luthe, den man nicht ziehen lassen wird, - auch Takashi Inui auf der Liste der potenziellen Werder-Kandidaten wieder. Die Crux daran ist, dass den Bremern, die vermutlich erneut den Sprung auf die internationale Bühne verpassen werden, enge finanzielle Grenzen gesetzt sind.