Bochum. . Nein, er wird wohl auch am Samstag nicht in der Startformation des VfL Bochum zu finden sein. Nikoloz Gelashvili (26), genannt „Nika“, sei „noch nicht so weit“, neunzig Minuten durchzustehen, sagte Andreas Bergmann.

Nein, er wird wohl auch am Samstag nicht in der Startformation des VfL Bochum zu finden sein. Nikoloz Gelashvili (26), genannt „Nika“, sei „noch nicht so weit“, neunzig Minuten durchzustehen, sagte Andreas Bergmann. Auch müsse er sich noch an das System der Mannschaft gewöhnen, an die Arbeit gegen den Ball zum Beispiel, von der auch und gerade die Angreifer nicht ausgenommen sind.

Den morgigen Samstag wird Gelashvili dennoch als einen wunderbaren Tag in Erinnerung behalten. Seine Frau und die drei Kinder kommen aus Georgien in das neue und in Windeseile gefundene Haus in Altenbochum, die Familie Gelashvili ist dann wieder komplett, und „Nika“ wird sich umstellen müssen, sicher auch umstellen wollen: Schluss jetzt mit der Dauertelefoniererei per Internet, hin zur direkten, unmittelbaren Kommunikation.

Mitspieler stehen hinter Gelashvili

Die Familie ist wichtig für den Georgier, nicht nur weil er sich mit seinem Umzug nach Deutschland auf bislang unbekanntes Terrain begeben hat. Mit 16 war er Vollwaise, beide Elternteile starben an Krebs. Da lebte er aber bereits seit sieben Jahren bei seinem Onkel in Tiflis und gehörte der Talentschmiede von Dinamo an. Fußball spielte früh die entscheidende Rolle in seinem Leben, aber irgendetwas fehlte doch. Mit 18 wurde „Nika“ zum ersten Mal Vater.

Und nun der Westen, Deutschland, Bochum, ein fremdes Land, eine fremde Stadt, eine fremde Sprache. Als „nicht so schwierig“ empfindet der neue Stürmer des VfL Bochum sein neues Leben. Die Mitspieler, so Gelashvili, „stehen hinter mir und helfen“. Er sei „sehr zufrieden“. Der das auf deutsch sagt, ist der Dolmetscher; natürlich kann sich der Georgier noch nicht in der Sprache seines Gastlandes verständigen.

Aber warum hat es ihn ausgerechnet nach Deutschland gezogen, wo er doch sehr gutes Geld hätte verdienen können in der Ukraine oder in Russland, vergleichsweise nur einen Steinwurf entfernt von der Heimat? Bereits als junger Auswahl-Spieler, in der U21, und erst recht später in der Nationalmannschaft, sagt er, habe er gehört vom deutschen Fußball und seinen herausragenden Strukturen. „Europa war mein Traum“, sagt Gelashvili und scheut nicht vor großen Worten zurück: „Der deutsche Fußball ist die Nummer eins in Europa.“

Mit viel Tempo und auf taktisch hohem Niveau

Trotzdem bleiben Fragen. Mit dem FC Zestafoni ist er zum Ende der vergangenen Saison ja nicht nur Meister geworden, sondern hat auch die Qualifikation für die Champions League bestritten und in der Europa League gespielt. Was ist dagegen schon die Zweite Bundesliga? Eine Menge, meint der 26-Jährige. Gerade mal dreißig Minuten hat er bislang hinter sich auf gepflegtem Zweitliga-Rasen und doch bereits eine Meinung: „Es ist schwierig in dieser Liga. Hier wird mit viel Tempo gespielt und auf taktisch hohem Niveau. Zwischen dieser Liga und der georgischen Meisterschaft besteht ein großer Unterschied.“ Dennoch will er diese Liga so schnell wie möglich verlassen: „Nächstes Jahr spielen wir oben.“

Das würde sicher auch den in Bochum unvergessenen Klaus Toppmöller freuen. Unter „Toppi“ hat Nikoloz Gelashvili seine ersten Länderspiele gemacht, Gegner damals waren Katar und Litauen. Toppmöller, bis April 2008 georgischer Nationaltrainer und seitdem Privatier in Rivenich an der Mosel, hat dem Neu-Bochumer nach dessen Wechsel nicht nur „viel Glück“ gewünscht, sondern auch zu verstehen gegeben, dass er bitte „Vollgas geben“ möge, denn es handle sich beim VfL um einen „besonderen Verein“, den Gelashvili „so schnell wie möglich in der Ersten Bundesliga“ sehen möchte; nach „vielen Siegen und vielen Toren“ - von „Nika“.