Bochum. Der VfL Bochum könnte am Sonntag beim FC St. Pauli zum ersten Mal in dieser Saison einen der aktuellen „Big Five“ der 2. Bundesliga bezwingen. Der bislang einzige Sieg der Bochumer am Millerntor datiert vom August 1977.
„Ich traue meinen Jungs zu, dass sie an einem guten Tag jede Mannschaft in der Liga schlagen kann.“ So wird Andreas Bergmann in der „Welt“ zitiert, die mal nachgefragt hat, wie es dem ehemaligen Trainer des FC St. Pauli und jetzigem Coach des VfL Bochum denn so geht vor der Begegnung beider Klubs in Hamburg (Sonntag, 13.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker).
Sollten Bergmanns Jungs am Sonntag besagten und erhofften guten Tag erwischen, dann würden sie nicht nur erstmals in dieser Spielzeit einen der aktuellen „Big Five“ der Zweiten Bundesliga bezwingen, sondern auch einen sehr langen Pauli-Fluch beenden. Der bislang einzige Bochumer Sieg der Bundesliga- und Pokal-Geschichte am Millerntor datiert nämlich vom August 1977. Damals gewann der VfL mit 3:0, und beim Gegner spielten noch Walter Oswald und Rolf Blau, die bereits ein Jahr später die Seite wechseln sollten. Die folgenden acht Auftritte des VfL auf St. Pauli bis heute endeten bestenfalls mit einem Unentschieden, obwohl, wie Bergmann vergleichend sagt, die Bochumer in der Summe „sicher mehr Erfolge vorzuweisen“ haben als der Hamburger Kiez-Klub.
Stadion am Millerntor ist ausverkauft
Die derzeitige wirtschaftliche Schieflage des VfL möchte der 52-Jährige schon gar nicht mit den Sorgen und Nöten des Kult-Klubs in der Vergangenheit gleichsetzen. „Wirtschaftlich war das bei St. Pauli eine ganz andere Hausnummer“, sagt er und denkt an die unzähligen Rettungsaktionen, die nötig waren, um den etwas anderen Hamburger Klub am Leben zu halten.
Die Akzente haben sich aber inzwischen verschoben. Das momentan knapp 25000 Zuschauer fassende Stadion am Millerntor ist seit einigen Tagen ausverkauft, die Fan-Gemeinde vom Kiez steht weiter fest hinter ihrem Klub, auch wenn der Einstieg ins neue Jahr misslang. Nach der 1:2-Niederlage in Aachen hechelt Trainer Andre Schubert, der in Paderborn mangels Finanzkraft keine Perspektive mehr sah und nach Hamburg wechselte, seiner ehemaligen Mannschaft im Aufstiegsrennen hinterher.
Das Selbstbewusstsein der stolzen Hamburger „Schmuddelkinder“ ist dennoch ungebrochen. Ein bisschen mehr davon wünschte sich Bergmann auch in Bochum: „Brust raus, nicht so viele Zweifel.“