Bochum. Der erste Sieg des neuen Jahres - gegen Hansa Rostock - war gerade eingefahren, da sagte Andreas Bergmann mit Nachdruck: „Jetzt will ich St. Pauli an die Beine.“ Dort ist nach der Niederlage in Aachen der Ton rau geworden. „Naivität, Sorglosigkeit, Pomadigkeit“ prangerte Trainer Andre Schubert an.
Der erste Sieg des neuen Jahres - gegen Hansa Rostock - war gerade eingefahren, da sagte Andreas Bergmann mit Nachdruck: „Jetzt will ich St. Pauli an die Beine.“ Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/live im Ticker bei DerWesten) geht’s für die Bochumer auf den Kiez, dorthin also, wo quasi das Zuhause des VfL-Trainers ist. 2001 ist er nach Hamburg gekommen und dort auch geblieben, als er ab 2007 für Hannover 96 gearbeitet hat. Und man kennt das ja: Besondere Beziehungen wecken häufig auch besonderen Ehrgeiz.
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Noch immer steht ein Erfolg des VfL gegen eines der Zweitliga-Spitzenteams aus. Beinahe hätte es gegen Düsseldorf geklappt, aber es wurde dann doch nur ein Teilerfolg. Bergmann hätte nichts, aber auch gar nichts dagegen, wenn diese Angelegenheit in St. Pauli erledigt werden könnte. Dort ist nach der Niederlage in Aachen der Ton rau geworden. „Naivität, Sorglosigkeit, Pomadigkeit“ prangerte Trainer Andre Schubert an. In der Regel macht das den Spielern Beine, zunächst jedenfalls. Geschenke wird es am Millerntor wohl kaum geben am Sonntag.
Azaouagh kehrt beim VfL zurück
Die wären aber auch nicht nötig, würden die Bochumer nur annähernd ihr Potenzial ausschöpfen. Mit der Rückkehr von Mimoun Azaouagh verfügt der VfL über ein spiel- und offensivstarkes Mittelfeld, das seinesgleichen sucht in dieser Liga und das eigentlich nur an der eigenen Verspieltheit scheitern kann. Was in besonderem Maße für Takashi Inui gilt, der, will er sich weiter entwickeln, sein Risikospiel künftig auf die gegnerische Spielhälfte beschränken muss. Seine Fehlpässe und Ballverluste vor dem eigenen Strafraum sind Herzinfarkt-auslösend. „Wir werden nicht müde, weiter mit ihm daran zu arbeiten“, sagt Bergmann nüchtern und lobt im gleichen Atemzug die Arbeit des „noch jungen“ Japaners gegen den Ball.
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Aber nicht nur Inui sollte schnell lernen. Gegen Rostock zählte die Innenverteidigung, gebildet von Jonas Acquistapace und Holmar Eyjolfsson, zusammen 43 Lenze und brachte die gewaltige Erfahrung aus 16 Zweitliga-Einsätzen auf den Rasen. Die beiden spielten lange gut, aber der VfL geriet auch deshalb unter so starken und anhaltenden Druck, weil es dem Duo nicht mehr gelang, die Kollegen hinten raus zu schieben. Und das ist nicht zuletzt eine Frage von Erfahrung und Autorität.
Wäre Torhüter Andreas Luthe, mit bald 25 Jahren fast schon ein alter Hase in diesem Kreis, etwas passiert, dann hätten Acquistapace und Eyjolfsson am Ende sogar noch einen 17-Jährigen hinter sich gehabt. Felix Dornebusch, der A-Junior, saß als Nummer zwei auf der Bank, weil Michael Esser (Schulterzerrung) und Markus Scholz (Fingerbruch) nicht zur Verfügung standen. Ob sich daran bis zum kommenden Sonntag etwas ändert, ist offen.
Maltritz hat Sperre abgesessen
Sicher ist, dass Marcel Maltritz nach abgesessener Sperre wieder mitspielen kann - als erfahrener Häuptling der Jungspunde direkt vor und neben sich. Was andererseits bedeutet, dass die Luft für Lukas Sinkiewicz dünn geworden ist. Eyjolfsson will nach seinem Debüt in der Startelf sicher niemand postwendend auf die Zuschauerränge schicken, und Christoph Kramer sowie Kevin Vogt haben im defensiven Mittelfeld die Nase vorne. Was bleibt da noch?