Bochum. Erfolgreich startete der VfL Bochum ins Jahr 2012. Nach dem 2:1-Sieg über Hansa Rostock feierten die Bochumer den Traumeinstand des Torschützen Nikoloz Gelashvili. Als Hansa aber den Vorwärtsgang einlegte, griff Konfusion um sich.

Am Anfang vielversprechend, später zittrig, letztlich aber erfolgreich startete der VfL Bochum ins neue Jahr. Nach dem 2:1-Sieg gegen Hansa Rostock stellte sich - unabhängig vom positiven Ergebnis und dem Traumeinstand des Siegtorschützen Nikoloz Gelashvili - aber einmal mehr die Frage: Ist das Glas nun halbvoll oder halbleer?

Verglichen mit dem Hinspiel, als der VfL bei der für ihn äußerst schmeichelhaften Nullnummer an der Ostsee eine erbärmliche Figur abgegeben hatte, ist das Glas sicher halbvoll. Ein halbes Dutzend Tormöglichkeiten, teilweise ansehnliche Kombinationen - da schimmerte Potenzial durch. Aber der verschwenderische, ja sorglose Umgang mit den Tormöglichkeiten dürfte gegen bessere Mannschaften zu einem echten Problem werden.

Bergmann musste auf die Tribüne

Und die Konfusion, die um sich griff, als die spielerisch limitierte Hansa-Crew mit Brachialgewalt den Vorwärtsgang einlegte, bereitet Sorgen, wenngleich man gerade der VfL-Defensive ihr jugendliches Alter zugute halten muss. „In der Fehlerphase hat’s ja richtig gebrannt, das macht eine junge Mannschaft nicht sicherer“, sagte Andreas Bergmann, der kurz vor der Pause auf die Tribüne geschickt wurde und sich später dafür entschuldigte, dass er die angemessene „Distanz“ zum vierten Offiziellen „nicht bewahrt hatte“: „Das war dumm von mir.“

Auslöser von Bergmanns Wutausbruch war der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Patrick Ittrich. Der VfL führte durch Giovanni Federicos Treffer angesichts der Chancen von Takashi Inui und Mirkan Aydin viel zu knapp mit 1:0, da versuchte Jonas Acquistapace seinen Oberkörper mit den Armen zu schützen. Ittrich pfiff - und Marek Mintal verschoss. Diesmal hatte Andreas Luthe, der Bochumer Elfmeter-Killer, seine Hände nicht im Spiel.

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Die Absenz des Trainers dürfte kaum der Grund dafür gewesen sein, dass die Bochumer nach dem Seitenwechsel, wie Bergmann sagte, „30 Minuten keinen Faden hatten“. Es ging nun drunter und drüber, der Ball, der zuvor noch gut in den Reihen der Hausherren zirkuliert war, konnte kaum noch behauptet werden. Und dennoch hätte es nach einer Stunde 2:0 stehen müssen, aber Inui, der Eigensinnige, scheiterte an Hansa-Torwart Kevin Müller. Ein Querpass auf den freistehenden Aydin - nach einem blitzsauberen Konter über Christoph Dabrowski und Federico - wäre erfolgversprechender gewesen.

Die Mannschaft will und kann nach vorne spielen

Der VfL geriet weiter unter Druck und musste den Ausgleich hinnehmen. Holmar Eyjolfsson, Startelf-Debütant in der Innenverteidigung, legte den Ball unglücklich per Hacke für Freddy Borg auf, und die schwedische Neuerwerbung der Rostocker ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen. Der VfL wankte, fiel aber nicht. Denn neun Minuten nach seiner Einwechselung machte Nikoloz Gelashvili erstmals das, wofür man ihn aus Georgien nach Bochum geholt hatte: Er brachte den Ball im gegnerischen Tor unter - per Hacke. Sprechen wir also nicht über das, was der nervöse Gelashvili sonst noch an diesem Tag zu bieten hatte. Sprechen wir auch nicht über das wackelige Ende, sondern sagen einfach: Das Glas ist halbvoll. Die Mannschaft will und kann nach vorne spielen. Wie lernfähig und zielstrebig sie ist, werden wir in den kommenden Monaten sehen.