Bochum. Die knappe Niederlage des VfL Bochum gegen den FC Bayern München im DFB-Pokal war gewiss bitter. Doch sie hat auch positive Aspekte: Auf die Leistung der Spieler des VfL Bochum können die Fans stolz sein. Das Bayern-Spiel könnte somit einen neuen Schulterschluss zwischen Fans und Mannschaft bedeuten.

In so mancher Niederlage steckt auch etwas Positives. So könnte es am Dienstagabend in Bochum, bei der bitteren 1:2-Niederlage gegen den deutschen Rekordmeister FC Bayern München, vielleicht wieder ein Schulterschluss zwischen Mannschaft und VfL-Fans gewesen sein.

Dass das ehemalige Ruhrstadion gegen den deutschen Rekordmeister bis auf den letzten Platz gefüllt ist, war zu erwarten. Die Bayern sind mit ihren Nationalspielern seit je her ein Publikumsmagnet. Zudem hat ein Pokalspiel noch Finalcharakter. Jeder will dabei sein, wenn man einen „Großen“ ärgern kann. 29.299 Zuschauer waren an die Castroper Straße gekommen und erlebten einen denkwürdigen Fußballabend, auf den die Mannschaft und die Fans noch lange stolz sein können.

Fans feiern mit Sprechchören das Team des VfL Bochum

Bitteres Pokal-Aus für den VfL Bochum

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    Die Mannschaft hat heute alles gegeben und ist unglücklich ausgeschieden“, ärgert sich Marcel Maltritz über das 1:2 gegen den Bundesliga-Herbstmeister und ergänzt, „das hat man auch nach dem Spiel gemerkt, als die Fans uns heute gefeiert haben.“ Mit Sprechchören wurde Bochums Ex-Kapitän gefeiert. Die Fans hätten allerdings auch jeden anderen Namen skandieren können, so ausgeglichen gut war die Leistung.

    Das war in den vergangenen Monaten nicht immer so. Der VfL spielt seine zweite Zweitligasaison und befindet sich im Unterhaus im Niemandsland. Viele Bochum-Fans artikulieren ihren Unmut, in dem sie einfach gegen Cottbus, Aue oder zuletzt auch gegen Fortuna Düsseldorf zu Hause bleiben. Knapp 12.500 Fans kommen im Schnitt ins VfL-Stadion – viel weniger, als Vorstand Ansgar Schwenken vor der Saison kalkuliert hatte.

    VfL-Torwart Luthe hofft auf mehr Fans bei künftigen Spielen

    „Vielleicht wird jetzt das Stadion endlich mal wieder etwas voller, auch wenn die Mannschaft auf der Gegenseite nicht 200 Millionen Euro wert ist“, wünscht sich Bochums Schlussmann Andreas Luthe. „Dass gegen Fortuna Düsseldorf nicht mal 20.000 Fans im Stadion waren, macht mich schon traurig – und das, obwohl wir Aue vorher mit 6:0 geschlagen haben.“ Der Bochumer Junge appellierte nach dem Pokalfight an die VfL-Anhänger: „ Ich hoffe, dass jetzt alle, die zu Hause in ihren Sesseln sitzen, sehen, was wir für einen Fußball spielen können und dann mal wieder öfter kommen.“

    Bochums Sportvorstand Jens Todt ist sich sicher, dass dieser Pokalabend Früchte tragen wird. „Ich habe heute direkt nach dem Spiel zu unserem Trainer Andreas Bergmann gesagt, das Spiel haben wir zwar verloren. Aber wir haben heute ein paar tausend Leute, die wir vielleicht im Laufe der letzten Jahre verloren haben, zurückgewonnen.“ Der Stolz und die Hoffnung waren Todt ins Gesicht geschrieben.

    VfL Bochum will in der kommenden Saison wieder angreifen

    Trotz der „grausamen Niederlage“ (Maltritz) hat der VfL Bochum seinen Fans ein schönes Weihnachtsgeschenk gemacht. Mit erhobenen Haupt verabschiedet sich die Mannschaft von Trainer Andreas Bergmann in die Winterpause, um dann in der Rückrunde „die Mannschaft weiter zu entwickeln“ (Todt) und „so viele Spiele wie möglich zu gewinnen, damit das Bild des VfL Bochum auch wieder ins richtige Licht gerückt wird“, ergänzte Slawo Freier. „Und dann müssen wir in der kommenden Saison wieder angreifen.“ Bis dahin hat der VfL noch sieben Heimspiele, um zu überprüfen, ob das Bayern-Spiel tatsächlich ein Schulterschluss zwischen Verein und Fans war.