Bochum. .
Fußball-Zweitligist VfL Bochum beschreitet neue Wege: Künftig soll eine vom Klub „unabhängige“ Kommission faktisch über Stadionverbote entscheiden. Einen Zusammenhang mit der zurzeit teils heftig geführten Diskussion über Gewalt in den Stadien weist Bochums Finanzvorstand Ansgar Schwenken jedoch zurück: „Das hat nichts mit den aktuellen Vorkommnissen zu tun, es brennt uns bereits seit mehreren Jahren unter den Nägeln.“
Seit etwa eineinhalb Jahren beschäftigt sich der VfL Bochum schon mit diesem Thema, jetzt startet das Pilotprojekt, erarbeitet unter Mithilfe des Bochumer Kriminologen und DFL-Beirats Prof. Thomas Feltes. Feltes wird auch der Kommission angehören, so wie der ehemalige Stadtdirektor Gerd Kirchhoff. Ein Jugendrichter, der stellvertretende Leiter des Jugendamtes sowie ein Bereichsleiter des Bochumer Sicherheitsdienstes und ehemaliger Polizeibeamter sind ebenfalls dabei. Allen ist gemeinsam, dass sie nicht dem VfL angehören.
Es geht um Transparenz und Perspektive
Zwar orientiert sich das Gremium an den entsprechenden Richtlinien des DFB, setzt aber eigene Akzente. Es geht um Transparenz und Perspektive und wohl auch um ein Ende der Gleichmacherei. Die Betroffenen sollen Gehör finden und unter Umständen eine „Bewährungschance“ bekommen. Das kann, analog zu unserem Rechtssystem, auch einmal gemeinnützige Arbeit als Alternative zum Stadionverbot bedeuten.
Man wolle den vorherrschenden Automatismus brechen und sich, so Feltes, „differenzierter mit den Taten auseinander setzen“. Ob’s gelingt?
Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ist den Bochumern gewiss. „Ich denke, dass die DFL das Modell mit Interesse verfolgen wird“, sagt Feltes. Am 1. Dezember trifft man sich zur ersten Sitzung.