Armin Veh hatte gute Laune. „Das sah heute schon ein bisserl nach Fußball aus“, scherzte der Trainer von Eintracht Frankfurt, dessen Team wie auf Schienen zurück in die Bundesliga strebt. Und der VfL Bochum? Trotz der 0:2-Niederlage, trotz der laut Andreas Bergmann „fehlenden Ruhe und Souveränität am Ball“ war der VfL-Trainer „insgesamt mit dem Auftreten“ seiner Mannschaft zufrieden.
Doch die Bochumer stecken in einer schwierigen Situation. Noch eine Niederlage in Karlsruhe am kommenden Freitag, und der Abstiegskampf beginnt. Sollten sie sich aber in den nächsten Wochen ins Tabellen-Mittelfeld - ohne große Perspektive nach ganz oben - vorarbeiten können, droht Langeweile. Und der Spielplan ist nicht so gestrickt, dass es die Massen ins Stadion treiben wird. Schaut man einmal genau hin, so dürfte nur noch das Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf in der bereits im Dezember beginnenden Rückrunde ähnlich viele Fans mobilisieren wie das Duell mit den Frankfurtern.
Dritte Saison in der Zweitklassigkeit
Bereits jetzt ist also absehbar, dass der Gürtel deutlich enger geschnallt werden muss künftig. Zumal auch die TV-Erlöse sinken werden. Dass man in der Vier-Jahres-Wertung den FC St. Pauli an sich vorbei ziehen lassen muss, bedeutet ein Minus von 500000 Euro, sagt VfL-Finanzvorstand Ansgar Schwenken. Obwohl man schon in diesem zweiten Zweitliga-Jahr rund eine Million Euro bei den Profis gekürzt hat, wird das nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten. „Das wird weitergehen müssen“, bekennt Schwenken im Hinblick auf eine dritte Saison in der Zweitklassigkeit.
Was sich in der Personalpolitik niederschlagen wird. Schwenken weist darauf hin, dass einige Spielerverträge im kommenden Sommer auslaufen. Heißt im Klartext: Die meisten werden nicht verlängert. Es liegt auf der Hand, dass dann ältere durch jüngere Spieler ersetzt werden sollen. „Unsere eigenen jungen Spieler werden künftig die Chance bekommen, bei uns Profierfahrung sammeln zu können“, sagt der VfL-Vorstand. Die geplante weitere Verjüngung hat aber nicht nur einen sportlichen, sondern auch einen nicht unwichtigen finanziellen Aspekt.
Acquistapace war Bochums Pechvogel
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Befürchtungen, der VfL versinke künftig in Schulden und könne seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen, tritt Schwenken entgegen. Sämtliche Aufwendungen für das Stadion und das Stadioncenter (Kredite, Miete, Energiekosten, Instandhaltung) beziffert er auf „2 bis 2,5 Millionen Euro“. „Das ist handhabbar“, sagt der Finanzvorstand. Jedenfalls handele es sich um eine andere Größenordnung als zum Beispiel in Aachen, wo das neue Stadion jährlich 6 Millionen Euro verschlingt.
Mit spitzem Bleistift gerechnet werden muss gleichwohl. Sollte der VfL, womit man ja nun rechnen muss, im Winter jenseits von Gut und Böse angesiedelt sein, dürfte die Zeit von Chong Tese im Revier beendet sein. Der Vertrag des Koreaners läuft im Sommer aus, es wäre die letzte Gelegenheit für den Klub, eine Ablösesumme für ihn zu kassieren.
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