Bochum.
Man durfte mit der gleichen Startelf rechnen, jener Elf, die gegen den MSV Duisburg den ersten, kleinen Schritt nach vorne gemacht hat.
Daraus wird nichts.
Marcel Maltritz fällt aus. Der Innenverteidiger (32) meldete sich am Freitag ab, wegen eines eingeklemmten Brustwirbels. Auch Kevin Vogt konnte nach seiner nicht ganz auskurierten Zerrung das Abschlusstraining nicht absolvieren, er blieb ebenso in Bochum wie Maltritz.
Ein großes Problem.
Trainer Andreas Bergmann verzichtete auf den 18. Mann im Kader, weil nur die jungen Offensiven Kefkir und Uzun, die beide beim VfL II Spielpraxis sammeln sollen, noch zur Verfügung standen. Von den vier gelernten Innenverteidigern sind gleich drei verletzt, die mögliche Alternative Vogt fällt ebenso aus wie Lukas Sinkiewicz (Kniereizung) und Patrick Fabian (Aufbautraining nach Kreuzbandriss).
Heißt: Jonas Acquistapace, der einzige im VfL-Kader, der nur einen Amateurvertrag hat, ist nach seinen starken Leistungen gegen Dresden und Duisburg nicht nur notgedrungen gesetzt. Sein Partner dürfte diesmal Andreas Johansson sein, da der 21-jährige Isländer Holmar Eyjolfsson nach langer Verletzungspause noch nicht weit genug sei für sein Zweitliga-Debut, meint Bergmann. Und schon gar nicht in einer Reihe mit lauter 21- und 22-Jährigen, die Potenzial haben mögen, aber eben nicht: Erfahrung, gerade in kritischen Situationen wie diesen. Und der VfL steht mit sieben Punkten immer noch nah am Abgrund.
Johansson hat diese Position bereits oft in Testspielen besetzt, auch im Abschluss-Training stellte Bergmann ihn neben Acquistapace. Der 29-Jährige soll mit seiner Erfahrung und seiner größten Stärke, seiner Sicherheit im Defensivspiel, der Viererkette Halt geben - was angesichts der Jungspunde neben ihm Sinn macht.
Links spielt ja der formschwache Matthias Ostrzolek alternativlos (Philipp Bönig ist verletzt). Und rechts, wo gegen Duisburg Johansson durchaus überzeugte, bleibt Bergmann dann kaum eine Wahl: Björn Kopplin, zuletzt von der Rolle, kehrt zurück. Es sei denn, der Trainer „opfert“ die Offensivkraft von Slawo Freier und lässt den Routinier hinten ran. Dann würde Giovanni Federico ins Team rutschen. Unwahrscheinlich, weil Bergmann offensiv auf Azaouagh, Freier, Inui, Tese setzt, das hat er - meist indirekt - oft genug deutlich gemacht. Und: Er will „Fortschritte“ sehen, gerade im Spiel nach vorne.
Fünf von neun "gelernten" Abwehrspielern fehlen
Ein weiteres Problem nach dem Ausfall von gleich fünf der neun „gelernten“ Abwehrspieler: In den 90 Minuten darf nichts passieren. In Eyjolfsson sitzt nur ein Verteidiger auf der Bank, einer fast ohne Spielpraxis und ohne jegliche Bundesliga-Erfahrung - Berger, Ginczek, Aydin, Federico sind hinten nicht zu gebrauchen.
Und dennoch gilt für den VfL: Ein Sieg muss her, um den Abstand nach unten zu vergrößern. Zumal nach der Länderspielpause Eintracht Frankfurt, das Team mit dem höchsten Etat und der stärksten Offensive, nach Bochum kommt. Eine Niederlage in Ingolstadt könnte für einen äußerst ungemütlichen Oktober sorgen, im Stimmungsbild wie in der Tabelle.
Bergmann sagt: „Die Spieler sollen eine anständige und mutige Leistung zeigen, den nächsten Schritt umsetzen. Ich will sehen, dass sie das Spiel gewinnen wollen.“
DIE FAKTEN ZUM SPIEL
Die voraussichtliche Startelf: VfL: Luthe - Kopplin, Johansson, Acquistapace, Ostrzolek - Freier, Kramer, Dabrowski, Azaouagh - Inui, Tese.
Reserve: Esser (TW), Federico, Eyjolfsson, Berger, Ginczek, Aydin
Ingolstadt: Özcan - Bambara, Pisto, Biliskov, Schäfer - Buchner, Matip, Leitl, Gerber- Mo. Hartmann, Buddle
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock).