Bochum/Aachen.
Am vergangenen Mittwoch noch packte er mit einem „hohen Frustfaktor“ seine Sachen, vor dem Stadion des VfL Bochum. Sechs Tage später, am Dienstag, sagte Friedhelm Funkel: „Ich habe gelernt, Dinge sehr schnell abzuschütteln und habe damit abgeschlossen. Es war eine saubere Trennung.“
Funkel sagte das bei seiner Präsentation als neuer Trainer von Alemannia Aachen. Eine Woche nach seinem Rauswurf beim VfL Bochum, den er weißgott so nicht gewollt hatte, weil er hinter seiner Mannschaft und die hinter ihm gestanden habe. Und da hatte er noch deutlich gemacht, dass er fest davon ausgegangen war, nach dem 1:2 in Dresden den VfL nicht verlassen zu müssen. Dafür, sagte Funkel, hätte es aber „eines Mannes mit einem starken Kreuz“ bedurft, und der sei „nicht mehr da“. Er meinte Werner Altegoer und kritisierte damit dessen Nachfolger Ernst-Otto Stüber.
Eine saubere Trennung?
Formal: ja. Professionell gesehen in diesem mitunter verlogenen Geschäft: auch. Man muss Funkel, der stets sachlich und im Umgang korrekt war, nicht vorwerfen, dass er so zügig von einem Zweitligisten zum nächsten gewandert ist. Im Gegenteil: „Ich arbeite gern“, hatte er bei seinem Amtsantritt in Bochum gesagt. Und wenn einer einen neuen Job annimmt, statt sich bei guter Bezahlung auszuruhen, ist das nicht verwerflich.
Perfekte Lösung für beide Seiten
Nicht nur für Funkel, auch für Bochum ist diese Lösung ja - nach der Trennung - perfekt: Der Ex-Trainer und sein Co-Trainer Christoph John, der ebenso in Aachen einen Vertrag bis 2013 unterschrieb, verschwinden von der Gehaltsliste des VfL, der beide sonst bis Juni 2012 noch hätte bezahlen müssen. Die Bochumer hatten sich bereits am späten Montag mit Funkel und John auf Auflösungsverträge geeinigt. „Wir hatten ein kollegiales und vertrauensvolles Verhältnis; selbstverständlich haben wir den beiden die sofortige Freigabe erteilt“, sagte Sportvorstand Jens Todt. Damit kehrt Funkel schon bald nach Bochum zurück: Am Freitag, 28. Oktober, wenn der VfL die kriselnde Alemannia (vier Punkte, Vorletzter) empfängt.
Für Funkels Nachfolger Andreas Bergmann steht am Mittwoch nach einer Einheit am Morgen (10.30 Uhr), wie berichtet, das Testspiel beim SC Weitmar II an, dem Tabellenzweiten der Kreisliga A 2. (18 Uhr, BZA Roomersheide). Bergmann plant mit zwei Teams pro Halbzeit, will alle gesunden Profis einsetzen: „Jedes Erfolgserlebnis tut der Mannschaft gut“, sagte er. Auch Lars Tolk, Trainer des Fairplay-Preis-Siegers des Kreises, der dieses Spiel gegen den VfL damit „gewann“, setzt auf je ein Team pro Halbzeit, auch einige Landesliga-Akteure sollen zum Einsatz kommen. Tolk: „Wir wollen so vielen wie möglich die Chance geben, dabei zu sein.“