Bochum. Der VfL Bochum hat in sechs Jahren vier Trainer und drei Sportvorstände verschlissen. Aus Angst vor Fans und Sponsoren bog sich die Klub-Führung wie ein Schilfrohr im Wind. Nun machen die Spieler alle Anstrengungen zunichte. Ein Kommentar.

„Wir haben es mit unserer Leistung verbockt“, sagte Andreas Luthe, als die Trennung von Friedhelm Funkel bekannt geworden war. Und Christoph Dabrowski fügte hinzu, dass man nun auf keinen Fall in einen „Existenzkampf“ geraten dürfe.

Aber genau so sieht es einen Spieltag später aus: Das Verbocken geht unter dem neuen Trainer exzessiv weiter, der Existenzkampf ist bereits Realität geworden - und das in der Zweiten Bundesliga. Es ist der - hoffentlich vorläufige - Tiefpunkt in der langen Bundesliga-Geschichte des VfL Bochum.

Die Spieler konterkarieren mit ihren Leistungen - ungewollt und aus Hilflosigkeit - sämtliche Anstrengungen, die der Klub in der letzten Zeit unternommen hat, um den Fans entgegen zu kommen. Der ungeliebte Aufsichtsrat wurde aus dem Amt gemobbt, der ebenfalls ungeliebte Sportvorstand in die Wüste geschickt und schließlich auch noch der wenig geliebte Trainer gefeuert.

Seit 2005 versucht sich mit Andreas Bergmann der fünfte Trainer (nicht berücksichtigt sind die Interimslösungen) an diesem Klub und mit Jens Todt bereits der vierte Sportvorstand. Jede Menge Kohle floss und fließt seither ab, um die vertraglich festgezurrten Rechtsansprüche der irgendwann außer Dienst gestellten Herren zu befriedigen. Glaubt irgendjemand, das sei sinnvoll für einen Klub, der nicht nur stets nach neuen Geldquellen sucht, sondern auch Kontinuität benötigt, um sich nicht wie ein Schilfrohr im Wind zu (ver-)biegen?

Angst vor Fans und Sponsoren ist kein guter Ratgeber, der daraus resultierende Opportunismus ist fatal. Standfestigkeit ist gefragt, auch bei schlechtestem Wetter. Und onkelhafte Statements in der Halbzeitpause wirken in ihrer fachfremden Floskelhaftigkeit: peinlich und eitel.