Bochum. . Seine Premiere auf der Trainerbank des VfL Bochum hatte sich Andreas Bergmann mit Sicherheit anders vorgestellt. Beim 0:4 gegen den SC Paderborn erreichte der VfL einen neuen Tiefpunkt - nicht zuletzt in der Tabelle.
Neuen „Mut“ wollte Andreas Bergmann den Spielern vermitteln, 48 Stunden hatte der neue Trainer des VfL Bochum Zeit für seine psychologische Aufbauarbeit. Das Ergebnis war ein Desaster. Mit dem auch in der Höhe verdienten 0:4 gegen den SC Paderborn stürzte der einstige Aufstiegs-Mitfavorit auf den letzten Platz. In der 2. Liga. Oder, in den Worten von Sportvorstand Jens Todt: „Wir sind an einem Tiefpunkt angelangt.“
Bergmann, erst am Freitag als Nachfolger von Friedhelm Funkel präsentiert, musste sich gleich nach seinem verpatzten Debüt bemühen, die überwiegend fassungslos frustrierten, teils aber auch lauthals wütenden Fans zu beruhigen, wobei ohnehin nur noch rund 10 000 gekommen waren. Man dürfe nicht „weglaufen“, sagte der 52-Jährige, müsse sich „der Wut“ stellen – und „wieder aufstehen. Die Mannschaft will das, dieses Signal habe ich nach dem Spiel bekommen in der Kabine.“
Offensiv mit zwei Spitzen
Dieses Signal gab es zuvor nicht ansatzweise zu sehen – trotz einer im Grunde offensiven Ausrichtung mit zwei Spitzen. Paderborn spielte, Bochum stand, schaute zu und leistete sich unfassbare Fehler in Serie. Die totale Verunsicherung. Zwei Chancen des genesenen Mimoun Azaouagh kurz vor der Pause, das war’s. Kompakter, engagierter, spielstärker der Gast: Brandy erzielte nach einem Konter das 1:0 kurz vor der Pause, erneut Brandy machte mit dem 2:0 alles klar. Es war grotesk, wie Paderborn den in sich zusammen gesackten VfL in der letzten halben Stunde vorführte. 0:3. 0:4. Hohn von den Rängen: „Nie mehr 2. Liga.“
Viel Arbeit für Bergmann. Der Trainer muss schnell herausfinden, wer den VfL aus der Depression führen kann. Das Debakel gegen einen Verein, dessen Etat nicht mal halb so hoch ist, sei insofern auch „sehr aufschlussreich“ gewesen, sagte der Trainer, „so weh es auch tat“. Sieben Tage Zeit hat er für weitere Erkenntnisse – dann kommt der MSV Duisburg. Zum Krisengipfel.