Essen. . Es sieht schlecht aus für den VfL, denn am sechsten Spieltag ist der Traditionsverein auf den 17. Platz abgerutscht. In einem offenen Brief an die Anhänger beschreibt Frank Goosen die Lage als katastrophal. Bei DerWesten ist inzwischen eine emotionale Fandebatte über Wege aus der sportlichen Misere entbrannt.

„Frank Goosen färbt nichts schön. Er benennt die Lage, wie Sie ist: katastrophal! Hoffentlich findet man einen Ausweg, sonst werde ich in diesem Leben keinen VfL mehr in der ersten Liga sehen.“, schreibt f2soc.

Aber, wie könnte dieser Ausweg aussehen und was läuft derzeit falsch beim VfL? Tagina sieht, stellvertretend auch für viele Kommentarschreiber den Trainer Friedhelm Funkel in der Verantwortung: „Spätestens seit Funkel geht es rapide bergab. Eine klare Struktur ist nicht erkennbar. Seine Art Fußball spielen zu lassen, kann man sich nicht mehr ansehen und ist ausgesprochen erfolglos. Das hat zur Folge, dass die Leute aus dem Stadion getrieben werden und sich zunehmend von diesem Verein abwenden“

„Spätestens seit Funkel geht es rapide bergab“

Die öffentliche Äußerung von Frank Goosen wird von den Fans positiv aufgenommen, obwohl sie sich eher klare Worte von der Vereinsspitze gewünscht hatten. „Es ist ein Statement, um die letzten „Treuen“ noch zu halten, eigentlich sagt er gar nichts. Aber er alleine kann natürlich auch nichts ändern. Ist für ihn wahrscheinlich auch eine schwierige Situation“, sagt VfL-Fan Tagina und stellt klar, dass es für eine erfolgreiche Zukunft personelle Veränderungen geben muss. „Wir fahren immer tiefer in den Abgrund und nichts ändert sich! Es müssen auch nicht alle ausgetauscht werden, nur der Trainer! Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass mehr Potenzial in der Mannschaft steckt, als der derzeitige Tabellenplatz am Ende der zweiten Liga aussagt. Aber mit dieser Angsthasentaktik rutschen wir immer weiter ab. Wir möchten wieder Spielfreude und Kampf sehen und das kann Friedhelm Funkel hier nicht mehr vermitteln.“

„Hier geht es um Lebenselixier! Um unseren VfL!“

Frank Goosen wendet sich in einem offenen Brief an die Fans. Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool
Frank Goosen wendet sich in einem offenen Brief an die Fans. Foto: Arne Poll, WAZ Fotopool © Arne Poll

Freddie10000 sieht ebenfalls dringenden Handlungsbedarf: „Es ist doch schon seit Jahren kein ansehnliches Spiel über 90 Minuten von unserem Team gespielt worden. Und hat sich durch Funkel irgendetwas zum Positiven geändert? Nein, nicht einmal im Ansatz. Diesen Fußball will doch hier keiner mehr sehen. Deshalb wird Friedhelm Funke auch in dieser Saison noch den Verein verlassen müssen. Warum dann nicht jetzt? In der langen Pause.“

An eine wundersame Wiederauferstehung glaubt Freddie10000 nicht mehr. Zu lange sei nichts passiert. Gute Ergebnisse seien das Resultat von glücklichen Umständen und nicht auf Grund von überragendem Fußball erzielt worden. Er betont dabei emotional: „Mensch ihr verliert doch, wie selber angemerkt euer Tafelsilber. Doch zu welchem Preis? Um es nicht aussehen zu lassen, als ob man dem Druck nachgibt? Hier geht es um mehr, als um Personen. Hier geht es um Lebenselixier! Um unseren VfL!“

MitLINKSinsVerderben schlägt eine etwas andere Richtung ein. Ein Trainerwechsel ist für ihn nicht die einzige Lösung und für einen kleinen Verein sei es so wie so schon schwerer: „Vielmehr muss man sich mal die Mühe machen und die Jungens auf dem Platz fragen, wie es sein kann, dass diese immer langsamer werden, immer ängstlicher sind, so dass quasi jeder Schwächling ihnen den Ball abnehmen könnte.“ Ein fehlendes System scheint es seiner Meinung nach nicht die Ursache der Probleme zu sein, sondern fehlende Motivation der Profis. „Es geht vor allem um Identifikation. Und diese Identifikation gab es weder unter Koller oder Herrlich. Die ist nicht trainerabhängig und sie ist Charakterabhängig. Und es muss gefragt werden: Wer aus dem Kader will wirklich mitgehen? Wer will sich zerreißen? Und wer sitzt nur noch seine Zeit ab?“