Bochum.

Bereits am sechsten Spieltag steht für den VfL Bochum am Freitagabend gegen Greuther Fürth (18 Uhr, Live-Ticker von DerWesten) ein „richtungsweisendes Spiel“ an, wie Trainer Friedhelm Funkel sagt. Ein Überblick.

Die Lage

Neun Punkte beträgt der Rückstand auf St. Pauli, acht auf Fürth und Cottbus, sieben auf Eintracht Frankfurt und Düsseldorf. Alles Aufstiegs-Anwärter. Bei einer Niederlage gegen Fürth droht dem VfL im ungünstigsten Fall (Heimsiege für Duisburg und Ingolstadt) sogar der Sturz auf einen Abstiegsplatz. Dabei sagt Aufsichtsrats-Chef Ernst-Otto Stüber nach wie vor: „Wir müssen Erster oder Zweiter werden. Relegation ist doch Mist.“

Der Trainer

Friedhelm Funkel selbst, das zeichnet ihn aus, behält die Ruhe. So wie nach dem schwachen ersten Saisondrittel in der Vorsaison. Damals schaffte er die Wende, nachdem er Spieler aussortiert hatte. Diesmal stellt er sich schützend vor sein Team: „Da gibt es keine falschen Fuffziger, die geben Gas im Training, die wollen.“

Der Verein hat nicht nur, aber auch deshalb Friedhelm Funkel klare Rückendeckung gegeben. Auch Training, Ansprache, Charakter von Mannschaft und Trainerteam seien gut, so das sinngemäße Fazit von Sportvorstand Jens Todt nach einer Woche mit vielen Gesprächen auf vielen Ebenen. Gleichwohl wird nach dem Stotter-Start, den niemand schönredet, eine erkennbare Wende gefordert. Eine beherzte Leistung - unabhängig vom Ausgang - ist die Minimalforderung der VfL-Spitze. Sonst dürfte auch Funkel in Erklärungsnot geraten - genau wie der Verein. Funkels Vertrag schließlich wurde für ein zweites Zweitliga-Jahr erst in der starken Phase der Rückrunde verlängert. Jens Todt war damals noch nicht an Bord, Ernst-Otto Stüber schon.

Die Mannschaft

Giovanni Federico rückt für den verletzten Faton Toski in den Kader, sonst ändert Funkel nichts. Auch in der Startelf kündigt er maximal zwei Veränderungen an. Daniel Ginczek könnte für Mirkan Aydin als einzige Spitze spielen, Chong Tese, der von sich selbst behauptet, er sei „jederzeit bereit“, bleibt auf der Bank. Eventuell bleibt Björn Kopplin draußen. Slawo Freier würde dann rechts verteidigen. Die Optionen für Freier: Oguzhan Kefkir, ein Linksfuß, und Federico - vieles spricht für Kopplin und Freier.

In Faton Toski fehlt eine weitere Alternative verletzt. Auch Kapitän Christoph Dabrowski fällt aus (Innenbanddehnung im Knie). Ferner fehlen weiter der schmerzlich vermisste Mimoun Azaouagh sowie Patrick Fabian, Matias Concha, Homar Eyjolfsson.

Das System

Funkel bleibt beim zuletzt zweimal praktizierten 4-2-3-1 (jeweils 1:2) mit Inui als Hoffnungsträger. Trotz einer starken Phase gegen St. Pauli gab es ein 1:2, es folgte ein ernüchterndes 1:2 in Berlin, nach groben Patzern. Diese Fehler müsse man „abstellen“, sagt Funkel. Grundsätzlich fehle nach der Umstellung noch die „Balance“, die Stabilität. „Daran arbeiten wir hart und intensiv.“ Auch Todt sieht das so. Zweimal führte der VfL zuletzt, zweimal verlor er. Eine gewisse Verkrampfung habe er nach einem 1:0 ausgemacht, weil „die Mannschaft niemand enttäuschen will“. Todts Forderung: „Wir müssen immer hemmungslos weitermachen.“ Der Tenor aller: „Wir brauchen ein Erfolgserlebnis.“

Die Fans

Viele wirken frustriert, etliche gehen nicht mehr ins Stadion. Unattraktiver Fußball lautet der Kernvorwurf. Nicht erst in dieser Saison. Funkel, Todt und Stüber zeigen Verständnis für die Enttäuschung. Stüber sagt: „Wir können es nicht verlangen. Aber ich würde mir wünschen, dass unsere Fans gerade in dieser schwierigen Situation ihre Mannschaft anfeuern und unterstützen.“

Die voraussichtliche Startelf des VfL: Luthe - Kopplin, Maltritz, Sinkiewicz, Ostrzolek - Johansson, Kramer - Freier, Inui, Berger - Ginczek (Aydin).
Reserve: Esser (Tor), Bönig, Vogt, Kefkir, Federico, Tese, Aydin (Ginczek).
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)
Ergebnisse vergangene Saison: Bochum - Fürth 0:2, Fürth - Bochum 1:1.