Bochum.

Sein „richtungsweisendes Spiel“, wie Trainer Friedhelm Funkel sagt, wird der VfL Bochum ohne seinen Kapitän Christoph Dabrowski bestreiten. Der 33-Jährige laboriert noch an einer Innenbanddehnung im Knie, Funkel schloss seinen Einsatz für die so wichtige Partie gegen Greuther Fürth am Freitag aus.

Sein Stellvertreter dagegen wird dabei sein: Der angeschlagen aus Berlin zurückgekehrte Marcel Maltritz kehrte gestern Nachmittag ins Training zurück.

Ungewohnt früh legte sich der Trainer gestern auf seine Startelf weitgehend fest. Am 4-2-3-1-System, das im Vergleich zum zuvor praktizierten 4-1-4-1 im Ansatz offensiver ausgerichtet ist, hält Funkel fest, auf eine Doppelspitze verzichtet er weiter. Bis auf „ein, zwei Positionen“, die noch offen sind (Kopplin, Aydin), wird es keine Änderungen geben, so Funkel. Ein Überblick.

Tor: Andreas Luthe, wer sonst. Bochums Bester.

Innenverteidigung: Die Routiniers Maltritz und Lukas Sinkiewicz „hatten in Berlin einen rabenschwarzen Tag“, sagt Funkel. „Aber sie genießen uneingeschränkt mein Vertrauen.“ Es bleibt ihm kaum etwas anderes übrig. Anthar Yahia ist abgedüst ins reiche Saudi-Arabien. Der neue junge Isländer Holmar Orn Eyjolfsson fällt noch wochenlang aus, auch Patrick Fabians Comeback dauert noch. „Sechser“ Kevin Vogt und Jonas Acquistapace, gerade erst genesener Nachwuchsmann ohne das ganz große Talent, hießen die Alternativen.

Außenverteidiger: Links wird der schnelle Matthias Ostrzolek („In Berlin war er schon besser“, so Funkel) erneut versuchen, seine Form der vergangenen Saison zu finden. Auch, weil Philipp Bönig dem Tempo der Fürther schon in der Vorsaison nicht gewachsen war - und gegen Rostock durchfiel. Rechts machte Björn Kopplin nicht den Eindruck, als könne er sich aus seiner Krise mitten in der VfL-Krise befreien. Matias Concha fällt noch Monate aus. Funkel denkt darüber nach, ob er Slawo Freier nach hinten zieht, wie beim 0:0 in Rostock. Dafür spricht Freiers Erfahrung und bessere Form, dagegen: Er würde vorne fehlen. Auch das: wie beim 0:0 in Rostock.

Doppelsechs: Andreas Johansson und Christoph Kramer beginnen. Johansson wird nicht mehr schneller, war aber trotz seiner Defizite im Aufbau einer der stabilsten Bochumer in dieser Saison. Kramer, gerade 20, zeigte nach seinen Einwechslungen Präsenz, harmonierte gegen St. Pauli anfangs gut mit Inui, rannte viel in Berlin. „Die beiden marschieren“, sagt Funkel. Kevin Vogt, formschwach, und der offensiv stärkere, defensiv und läuferisch schwächere Faton Toski sind Ersatz. Dabrowski fehlt.

Dreier-Reihe, zentral: Zentral hinter der Spitze soll natürlich Takashi Inui wirbeln. Manchmal, moniert Funkel, müsse der Japaner „früher abspielen“ - wobei seine Mitspieler dafür auch auf seine Ideen eingehen sollten. In die Lücken laufen müssen. Vor allem aber lobt Funkel den 23-Jährigen für seine Spiel- und Lauffreude. Inui war und ist Hoffnungsträger.

Flügel: Außen sieht es mau aus - das größte Sorgenkind des VfL, zumindest in diesem System. Das Potenzial von Mimoun Azaouagh fehlt.

Rechts spielt Freier, der mal aufdreht (gegen Pauli) und mal kaum ein Bein auf den Boden bekommt (FSV Frankfurt) - wenn er nicht für Kopplin verteidigt. Alternativen? Giovanni Federico ist keine. Über die Flügel zu kommen ist nicht sein Spiel, Aggressivität nicht sein Stil. In Berlin zählte Federico nicht mal zum Kader.

Blieben Faton Toski, der junge Oguzhan Kefkir, der Talent hat, aber gerade im defensiven Zweikampf noch viel lernen muss - und Denis Berger. Der aber wird wohl wieder links antreten, obwohl der technisch limitierte Österreicher sichtbar Probleme hatte, das Zweitliga-Tempo mitzugehen. Von Druck über die linke Seite konnte bisher kaum die Rede sein. Eine Doppelspitze, für die man Berger „opfern“ könnte (mit Freier und Inui dahinter), ist für Funkel keine Option für das Schlüsselspiel.

Die Spitze: Denn Funkel sagt auch: „Es könnte sein, dass Daniel Ginczek für Aydin spielt.“ Und: Chong Tese bleibt auf der Bank. Tese sei nach seiner Verletzungspause noch nicht so weit, den bedingungslosen Kampf, den Funkel gegen Fürth fordert, lange genug durchzustehen.

Aydin leistete sich bisher viele Fehler, die man von dem technisch versierten Stürmer nicht gewohnt war, konnte auch im Abschluss wenig Akzente setzen - oft fehlte ihm Unterstützung. Ginczek zeigte Torjäger-Qualitäten bei Kurz-Einsätzen, im Pokal, in Tests. Funkel sagt: „Aydins Vorsprung ist nicht mehr groß.“