Bochum. Der Mut machenden Leistung des VfL gegen St. Pauli müssen im Gastspiel bei Union Berlin endlich Punkte folgen. Das weiß auch Trainer Funkel, obwohl er das so nicht sagt. Dabrowski fehlt, Tese kehrt zurück in den Kader. Ein Neuzugang soll's richten.

Ein „kampfbetontes, intensives Spiel“ erwartet Uwe Neuhaus, der Trainer von Union Berlin, gegen den VfL Bochum (Samstag, 13 Uhr, Live-Ticker von DerWesten). Und wenn im Osten der Bundeshauptstadt nicht irgendetwas ganz Seltsames passiert, dann dürfte genau das eintreten. Denn für Union geht es um viel nach bereits zwei 0:4-Schlappen, nach neun Gegentoren in vier Partien - und für den VfL Bochum, dem hinterher hinkenden Aufstiegs-Anwärter, vielleicht um noch ein bisschen mehr.

Auch wenn Trainer Friedhelm Funkel das öffentlich so nicht sagen will, weil am fünften Spieltag natürlich noch keine Vorentscheidungen fallen: Der Trainer weiß, dass der Mut machenden Leistung gegen St. Pauli Punkte folgen müssen. Nach erst vier Zählern (und nur zwei erzielten Toren) gilt es, wenigstens den Anschluss an die oberen Regionen zu wahren. Bis auf den (noch weit mehr enttäuschenden) MSV Duisburg und den VfL haben alle Teams, die man vor der Saison weiter oben erwartet hatte, schon ordentlich gepunktet - und auch ordentlich gespielt.

Funkel: "Müssen Konstanz reinkriegen"

Beides, gut zu spielen und zu gewinnen, gelang Bochum noch nicht. Von einem besonders wichtigen, gar wegweisenden Spiel will Funkel zwar nichts wissen, weil „die Saison noch lang“ sei. Aber dass sich nach einem weiteren Rückschlag die Ränge im VfL-Stadion in naher Zukunft kaum aufstiegsreif füllen werden, dürfte klar sein. Und dass eine Aufholjagd, wie sie in der Vorsaison gelang, nicht immer vom Glück begünstigt wird, sollte man auch nicht ganz außer Acht lassen.

Es geht also um viel in Berlin, um sehr viel, trotz des frühen Zeitpunktes der Saison. „Wir sind punktemäßig schlecht gestartet“, sagt auch Funkel. „Das Spiel gegen St. Pauli war ein guter Schritt nach vorne. Jetzt müssen wir Konstanz reinkriegen.“

Wie zu Beginn gegen St. Pauli will er seine Mannschaft „häufiger“ sehen, als „wir mit sieben, acht Mann in der gegnerischen Hälfte waren“. Bei Ballbesitz von St. Pauli, wohl gemerkt: Aggressiv, kompakt und früh soll seine Elf Union attackieren, das seinerseits „Aggressivität“ ankündigt. Wie im Vorjahr, als Bochum nach einer kampfbetonten Partie mit dem Brutal-Foul des mittlerweile abgewanderten Younga-Mouhani an Matias Concha als negativen Höhepunkt etwas glücklich 1:0 gewann. Concha zog sich Anfang Dezember 2010 einen Schien- und Wadenbeinbruch zu, arbeitet weiter an einem Comeback - wann es dazu kommt, ist immer noch nicht absehbar. Möglicherweise erst im kommenden Jahr.

Tese zunächst als Joker

Ein Härtetest im wahren Wortsinn dürfte es also auch für Takashi Inui werden in der rauen 2. Liga. Nach seinem starken Debüt ist der Japaner, der mit Chong Tese sogar gemeinsame Extraschichten einlegte, natürlich wieder dabei, er könnte den Unterschied ausmachen. Tese, der für den verletzten Christoph Dabrowski in den ansonsten unveränderten Kader rückt, dürfte wohl als Joker auf der Bank sitzen, auch wenn Funkel diese Vermutung mit einem kaiserlichen „Schaun wir mal“ kommentierte. Das Abschluss-Training (Spielzüge mit Torabschluss) ließ keine neuen Schlüsse zu. Für den Kapitän könnte Kevin Vogt, der nach seiner Verletzung noch nicht an seine alte Form anknüpfen konnte, ins Zentrum rücken (Funkel: „Er hat seine Sache in der zweiten Halbzeit sehr ordentlich gemacht“). Oder auch Andreas Johansson.

Wer auch immer: „Druck machen“ soll seine Elf gegen Berliner, die wohl nicht mehr so hoch stehen werden wie beim 0:4 gegen Fürth, als man für die offensivere Gangart gnadenlos bestraft wurde. Die Franken kommen nächste Woche Freitag (18 Uhr) nach Bochum. Es wird, bei allem Respekt vor Union Berlin, nicht einfacher für den VfL.