Bochum. Bochums Sportdirektor Jens Todt rechnet damit, schon bald die Verpflichtung von Takashi Inui verkünden zu können. Der Japaner soll für die im VfL-Spiel fehlende Kreativität sorgen. Marcel Maltritz erwartet in Rostock ein offensiveres Auftreten.

Es war in Japan bereits Tagesschau-Zeit, als Jens Todt sagte: „Ich bin ganz, ganz optimistisch.“ Dann bereitete sich der Sportvorstand des VfL Bochum auf weitere Verhandlungen vor, um Takashi Inui von Cerezo Osaka loszueisen und nach Deutschland zu bekommen. Donnerstagvormittag wollte Todt die Rückreise antreten, und „bis dahin“, sagte er am Abend zuvor, „will ich Klarheit haben“.

Offenbar haben die ersten beiden Auftritte der Mannschaft den Verantwortlichen vor Augen geführt, dass eine Blutauffrischung nötig ist. Das Team funktioniert, auch Ordnung und Einsatz stimmen, aber es fehlt das überraschende Moment, die kreative und beim Gegner Unruhe stiftende Kraft individueller Klasse. Man hatte sich in diesem Punkt wohl ganz auf Mimoun Azaouagh verlassen, doch dessen Genesung und Rückkehr in die Mannschaft ist immer noch nicht absehbar. Aber so, wie sich die Bochumer Mannschaft derzeit aufstellt, ist sie einfach zu leicht auszurechnen.

Nur noch "Kleinigkeiten" zu regeln

Klar scheint zu sein: Inui wird mehr kosten als 300- oder 400.000 Euro. 23 Jahre jung, Vertrag bis 2014, international im Fokus etlicher Klubs - da kommt man mit dieser Summe nicht aus. Zudem dürfte Osaka, sollte der japanische Offensiv-Spieler denn in Bochum landen und später irgendwann weiterziehen, auch am nächsten Transfer partizipieren wollen. Mit dem Spieler selbst hingegen, so Todt am Mittwoch, seien nur noch „absolute Kleinigkeiten“ zu regeln.

Ob die Nacht von Erfolg gekrönt war, werden wir noch erfahren. Von Erfolg gekrönt sein soll aber auf jeden Fall der kommende Samstag. Man muss ja schon einen Blick in die Geschichtsbücher werfen, um sich daran zu erinnern, wann denn der VfL das letzte Mal Neujahr als Pokalteilnehmer gefeiert hat. 2002/2003 war das, als man im Dezember 1:0 in Hamburg gewonnen hatte und dann zwei Monate später im Elfmeterschießen den Kürzeren zog gegen den 1. FC Kaiserslautern.

Maltritz mit Sarkasmus

In den letzten drei Jahren kam man nie über die zweite Runde hinaus, dementsprechend sarkastisch kommentiert Marcel Maltritz die Pokal-Bemühungen, wenn er davon spricht, dass man ja mal Dynamo Dresden mit „1:0 überrannt“ habe. Und dann noch im vergangenen Jahr dieses 0:4 in Offenbach in der ersten Runde. „Es wird Zeit, das zu ändern“, sagt Maltritz, der in Rostock an eine offensivere Ausrichtung als zuletzt praktiziert glaubt. „Weiter vorne angreifen, ein bisschen mehr Risiko gehen und vielleicht mit einer anderen Grundausrichtung auftreten“, das könnte sich der langjährige Bochumer Innenverteidiger schon vorstellen. Und die zweite Spitze „wird immer eine Möglichkeit sein“.

Vermutlich aber nicht an der Ostsee, wo man sich nach Hansas Aufstieg wieder auf Augenhöhe begegnet, auch wenn Rostocks Trainer Peter Vollmann den VfL „im Vorteil“ sieht. Man könne aber auch „mit weniger guten Aussichten Spiele gewinnen“, fügt der Weltenbummler in Sachen Fußball hinzu und deutet an, dass Hansa ein ernstzunehmender und hartnäckiger Gegner sein wird.

Die Spielkunst von Takashi Inui wird in Rostock auch noch nicht helfen können. Der Japaner soll am Wochenende noch einmal für Osaka antreten.