Bochum. . Der schottische Rekordmeister Glasgow Rangers fühlt dem VfL Bochum am Samstag auf den Zahn. Neun Tage vor dem Zweitligastart des VfL sind die Rangers so etwas wie ein überdimensionierter Sparringspartner.
Sie sind so etwas wie die Weltmeister im Sammeln von nationalen Meriten. 54 Meistertitel haben die „Blauen“, die Glasgow Rangers, in ihrer Geschichte erspielt und erkämpft, sie haben den schottischen Fußball Ende der 1980er bis tief in die 90er Jahre hinein mit neun Meisterschaften in Folge fast erdrückt und sind wie selbstverständlich alljährlich Bestandteil des internationalen Fußball-Programms. Am heutigen Samstag (15.30 Uhr) aber sind sie - neun Tage vor dem Zweitligastart des VfL Bochum - so etwas wie ein überdimensionierter Sparringspartner.
„Ich bin gespannt, wie wir uns aus der Affäre ziehen werden.“ Friedhelm Funkel hat hart gearbeitet mit seiner Mannschaft in der Vorbereitung, man konnte auch den Eindruck gewinnen, dass die Integration der neuen Spieler rasch voranschreitet. Aber dennoch: Fragezeichen bleiben immer. Auch wenn der VfL-Trainer auf der Klub-Homepage deutlich optimistische Töne anschlug. „Die Mannschaft ist weiter als in der vergangenen Saison, und wir konnten die Qualität noch steigern“, heißt es da etwa. Das klingt fast wie ein Versprechen.
Andererseits will Funkel diese Partie nicht zu hoch hängen. Das Kräftemessen mit den renommierten Schotten sei für ihn eben „keine Generalprobe“, sagt er, und man werde deshalb „aus diesem Spiel keine Rückschlüsse ziehen, wie wir gegen Düsseldorf spielen“. Es passiere im Fußball in kürzester Zeit einfach zu viel, da könne man sich nicht so früh festlegen, und außerdem mag er „nichts aufzeigen, auch nicht für die eigene Mannschaft“. Der Konkurrenzkampf, der die Sinne schärft, den Ehrgeiz befeuert und die Konzentration hoch hält, soll Bestand haben, Freifahrtscheine gehören nicht zu Funkels Ausstattung.
Dieses Spiel bietet vielmehr die Chance, zu erkennen, wo es wem noch an etwas fehlt, wo wer Vorteile, wenn vielleicht auch nur leichte, hat. Bislang präsentierte sich das zur Verfügung stehende Bochumer Aufgebot sehr homogen. MSV-Trainer Milan Sasic, der eine komplett neue Mannschaft formen muss, hat das ja nach dem Test in Harsewinkel mit Verblüffung festgestellt.
Die Rangers, bei denen Rekordtorschütze Ally McCoist das Zepter von Walter Smith übernommen hat, dürften der richtige Gegner für einen Stresstest sein. Allein sieben Nationalspieler aus anderen europäischen Ländern sind in Glasgow beschäftigt, und dass die übrigen Akteure über hinreichende Erfahrung mit der schottischen Auswahl verfügen, versteht sich von selbst. Momentan scheint Sportdirektor Gordon Smith, der früher den schottischen Verband geführt hat, damit beschäftigt zu sein, John Mensah (Olympique Lyon) und Carlos Cuellar (Aston Villa) ins blaue Trikot zu bekommen. Dagegen liebäugelt Anthar Yahias Nebenmann aus der algerischen Nationalmannschaft, Madjid Bougherra, mit Galatasaray Istanbul. Womöglich bekommen die Bochumer Bougherra sogar zweimal zu sehen. Denn es geht weiter mit dem internationalen Fußball in dieser Stadt, wenn „Gala“ am 24. Juli (18 Uhr) gegen Inter Mailand antritt. Dann hat der VfL die erste wichtige Bewährungsprobe schon hinter sich.