Bochum. . Das 2:1 im Testspiel gegen den FC Aberdeen war für den VfL Bochum weniger wichtig als der gute physische und mentale Zustand der Mannschaft. Die geschlauchten Bochumer bezwangen die schwachen Schotten.
Es war der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt. Den Schotten des FC Aberdeen fehlte, merkte Lukas Sinkiewicz anschließend zu Recht an, etwas die „individuelle Qualität“. Was gut war an diesem Tag, der den Endpunkt der Quälerei für die Spieler des VfL Bochum markierte. Zwei Trainingslager hatten sie in den Knochen, als der Bus in Marienfeld Richtung Herne startete. Und es sei ungewöhnlich „still“ gewesen während der Fahrt, sagte Friedhelm Funkel. Der bleiernen Müdigkeit zum Trotz gewann der VfL auch das vierte Testspiel.
Doch das 2:1, in letzter Sekunde fabriziert von Mirkan Aydin auf Vorarbeit von Enes Uzun, war weniger wichtig als der gute physische und mentale Zustand der Mannschaft. Bis auf Jonas Acquistapace, dessen Achillessehnen-Beschwerden mittels einer MRT-Untersuchung auf den Grund gegangen werden soll, haben alle die Schinderei gesund überstanden. „Das ist außergewöhnlich gut“, urteilte Funkel, der mit dem in Herne versammelten Spielerkreis in die Saison gehen wird.
Nicht bauen darf er zunächst auf Chong Tese, der sich ebenso in Herne eingefunden hatte wie Matias Concha und Patrick Fabian. Tese wird nach zwei Reha-Tagen damit beginnen, seinen dreiwöchigen Trainingsrückstand aufzuarbeiten. Das kann dauern. Auch mit Mimoun Azaouagh ist noch lange nicht zu rechnen, und Concha kann nicht einmal schmerzfrei laufen momentan. Fabian liegt nach seinem Kreuzbandriss im Plan, aber vor Ende September wird auch das nichts.
Weil Funkel am Schloss Strünkede Marcel Maltritz, Anthar Yahia in seinem ersten Testspiel nach der kurzen Sommerpause und Lukas Sinkiewicz nicht zu viel zumuten wollte, „experimentierte“ er in der zweiten Halbzeit ein wenig und zauberte mit Kevin Vogt und Andreas Johansson ein vergleichsweise exotisches Innenverteidiger-Paar auf den Rasen. Natürlich wurde angesichts der vorausgegangenen Belastung grundsätzlich fleißig gewechselt, und so dürfte Fortuna Düsseldorfs Trainer Norbert Meier bei seinem Abstecher ins Ruhrgebiet nicht viel schlauer geworden sein. Die Fortuna ist ja bekanntlich Gastgeber des VfL zum Saisonauftakt am 18. Juli.
Gestern durften die Bochumer Profis, die bis auf Philipp Bönig und Zlatko Dedic alle zum Einsatz gekommen waren in Herne, mal wieder zu Hause die Füße hochlegen, Funkel wird nun im Training ein wenig den Fuß vom Gas nehmen. Es gilt die Frische zurückzugewinnen, um das erste Saisondrittel dann tatsächlich anders und vor allem erfolgreicher zu gestalten als in der vergangenen Saison.
Doch zuvor steht dem VfL am Samstag (15.30 Uhr, rewirpower-Stadion) ein anderer schottischer (Test-) Brocken im Weg als der spielerisch sehr biedere und kaum zweitligataugliche FC Aberdeen. Die Glasgow Rangers haben einen anderen, wesentlich klangvolleren Namen als ihre Landsleute aus dem rauen Norden, deren beste Aktion mit dem Tor durch Mackie belohnt wurde. Am Samstag wird man vielleicht auch sehen, wo die Reise hingeht bei den noch offenen Aufstellungsfragen.