Abtwil. Bergto(rt)ur, Ruderrennen, Superrutsche, Tischtennis-Wettbewerb - all' das wird am heutigen Mittwoch Vergangenheit sein, wenn der Tross des VfL Bochum nach einem letzten Training am Vormittag das Säntispark-Hotel in Abtwil verlässt und sich wieder Richtung Ruhrgebiet bewegt.

Die sportliche Bilanz kann sich, im Gegensatz zum Vorjahr, sehen lassen: drei Spiele, drei Siege - „diese Erfolge”, so Sportvorstand Thomas Ernst, „tragen, ohne sie überbewerten zu wollen, zur guten Stimmung bei”.

Nun kann man alles im Leben relativieren, kann - in diesem Fall - ein wenig gönnerhaft bis herablassend über den schweizer Fußball denken und reden und damit die positiven Ergebnisse des Bundesligisten im Schatten der Berge sicher besser einordnen; man kann aber auch zur Kenntnis nehmen, dass der VfL Bochum unter seinem aktuellen Trainer wohl niemals gegen eine „Topelf” aus dem Hochsauerland oder einen Landesligisten aus der südwestlichen Ecke Baden-Württembergs aktive Erholung mit Torflut-Geschmack betreiben wird. Dass ausgerechnet der Juniorpartner der Revier-Troika von der ersten Sekunde der Vorbereitung an ambitioniert und konzentriert zur Sache geht, spricht sicher für die Ernsthaftigkeit der Beteiligten, sagt andererseits aber leider nichts darüber aus, wie die Geschichte weiter gehen wird.

Stimmen Thomas Ernsts Betrachtungen mit der Realität überein, dann „vermittelt die Mannschaft den Eindruck, dass sie nicht noch einmal so eine Saison wie die letzte erleben will”. Gute Laune hätten die Siege gegen Zürich, St. Gallen und Wil erzeugt, aber keineswegs emotionalen Überschwang, der als entfernter Verwandter der Überheblichkeit gelten darf.

Fuchs dürfte allmählich in Tritt kommen

Faktisch läuft's gut beim VfL: Christian Fuchs dürfte nach seiner langen Verletzungspause allmählich in Tritt kommen, Philipp Bönig hat seinen ersten Einsatz hinter sich, Shinji Ono, Diego Klimowicz und Slawo Freier absolvierten die Trainingseinheiten ohne Probleme, ebenso Vahid Hashemian. Matias Concha befindet sich bereits in hervorragender Verfassung, wie auch Stanislav Sestak. Die Breite ist da - im Moment. Geht es so positiv weiter, dürfte nur Dennis Grote Nachholbedarf haben, wenn er endlich ausgerufen wird, der Fußball-Ernstfall.

Bleibt die Frage nach dem fünften Stürmer. Zlatko Dedic, sagt Ernst, unterliegt keinen Trainingsbeschränkungen und wird vielleicht am Samstag im Spiel gegen Olympiakos Piräus zu sehen sein. Geht es mit ihm aufwärts und bleiben die übrigen Angreifer gesund, dann könnte Omar Baljic die Nummer fünf werden. Der 18-Jährige soll, so Thomas Ernst, mittrainieren in der kommenden Woche. Danach muss man sich entscheiden, ob man das Risiko eingeht, einen Jungen, dem der FC Basel den Profistatus verwehrt, zu verpflichten.