Nach der Saison ist vor der Saison, so sehr einem das traurige Ende der Spielzeit auch noch in den Knochen hängen mag. „Frust und Enttäuschung“ nagen nach dem verpassten Aufstieg an Friedhelm Funkel, „mehr als ich es mir eigentlich zugestehen wollte“. Dass dann auch noch Olivier Occean der SpVgg Greuther Fürth den Vorzug vor dem VfL Bochum gab, sorgte nicht unbedingt für bessere Laune.
Den 29-jährigen Angreifer der Offenbacher Kickers hatte der VfL-Trainer offensichtlich bereits fest für die kommende Saison gebucht, aber Occean entschied sich schließlich anders. Funkel: „Es ist sehr, sehr schade, dass schon Fürth uns einen Spieler wegschnappen kann.“ Normalerweise ist Funkel ja die Ruhe selbst, was Transfers angeht, doch nun machte er plötzlich via „Bild“-Zeitung Druck. Dort wurde er so zitiert: „Bis zum Trainingsauftakt will ich die Mannschaft komplett haben. Da muss Manager Thomas Ernst Gas geben.“ Und weiter, an die Adresse des Aufsichtsrats gerichtet: „Dort ist man bemüht, andere Türen zu öffnen. Wenn man in die Bundesliga will, muss man investieren.“
Aufsichtsrats-Chef Ernst-Otto Stüber ist überzeugt davon, dass der Sportvorstand der Aufforderung, Gas zu geben, nachkommt und sein Bestes gibt. „Er verhandelt, wie ich finde, fleißig“, sagte Stüber, der außerdem findet, dass das Thema Geld grundsätzlich etwas überbewertet wird: „Wir müssen aufhören dauernd zu jammern. Geld regiert die Welt, das ist ein Entschuldigungsspruch.“ Wobei es in diesem Fall eher unwahrscheinlich ist, dass Occean vor allem des Geldes wegen in Fürth unterschrieben hat.
Funkel spricht zwar von einem weitgehend gefestigten und feststehenden Kader, möchte aber „zwei bis vier“ neue Akteure dazu holen. Eher vier, denn ein Innenverteidiger als Ersatz für den im Winter gegangenen Mergim Mavraj und ein Stürmer sind sozusagen ein Muss, dazu kämen als Ergänzung ein Flügelspieler und ein „junger“ defensiver Mittelfeldspieler. Ümit Korkmaz wird jedenfalls seine Zelte in Bochum nach einem halben Jahr wieder abbrechen. Sollte ihn der neue Frankfurter Trainer nicht benötigen, dann dürfte die Ablöseforderung der Frankfurter die Möglichkeiten und den Willen des VfL übersteigen. Jedenfalls werden sie Korkmaz nicht für kleines Geld in Bochum spielen lassen, um anschließend möglicherweise von genau diesem Spieler empfindlich getroffen zu werden im Ringen um den Aufstieg.
Belastbarer Stürmer gesucht
Ein physisch belastbarer Stürmer soll her, weil Funkel eine Konkurrenzsituation in der Offensive herstellen und Mirkan Aydin fordern will. „Mirkan muss mehr arbeiten, wenn er weiter kommen will. Er wird in der Vorbereitung richtig rangenommen, aber das kriegen wir schon hin“, sagte der VfL-Trainer, und gestand damit unausgesprochen ein, dass Chong Tese in den letzten Monaten keine echte Konkurrenz darstellte. Der Koreaner müsse sich „grundsätzlich ändern“, um seine Situation zu verbessern, sagte Funkel. Und weiter: „Wenn du keine Tore machst und zu wenig arbeitest, hast du Probleme mit der Mannschaft und Probleme mit mir.“
Luthe und Johansson waren die besten Bochumer
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Das klang schon sehr nach Abschied, wenngleich der VfL-Trainer öffentlich noch keinen Strich unter das Thema Tese ziehen wollte: „Man soll die Flinte nicht zu früh ins Korn werfen. Wir haben noch einmal darüber gesprochen, es liegt jetzt an ihm.“ Dass Tese von einem Erstligisten abgeworben wird, was vertraglich möglich sein soll, ist derzeit und angesichts des letzten halben Jahres nur schwer vorstellbar. Erst einmal ist der Stürmer nach Japan zurückgekehrt, um sich dort wegen der immer noch nicht überwundenen Knie-Problematik einer Arthroskopie zu unterziehen. „Vielleicht“, sagte Friedhelm Funkel, „ist er deshalb beim Trainingsauftakt am 18. Juni noch nicht dabei“.
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