Ingolstadt. . Der VfL Bochum ging nach einer indiskutablen Leistung in Ingolstadt mit 0:3 unter, zudem sah Innenverteidiger Anthar Yahia die Gelb-Rote Karte. Trainer Friedhelm Funkel gab sich kämpferisch: „Wir werden wieder aufstehen.“

Dem Dämpfer folgte der Nackenschlag, oder muss man besser sagen: Niederschlag? Fünf Tage nach dem 0:2 gegen Hertha BSC verlor der VfL Bochum mit 0:3 in Ingolstadt. Der direkte Aufstieg dürfte damit unerreichbar sein, auch der Relegationsplatz ist in Gefahr. Das weiß auch Friedhelm Funkel, der sich trotz des desolaten Auftritts in Oberbayern vor seine Spieler stellte: „So etwas passiert schon mal nach vier Monaten, das muss man der Mannschaft auch mal verzeihen.“

Im Audi-Sportpark waren gerade mal 56 Sekunden gespielt, als Andreas Luthe den Ball aus dem Netz holen musste. Anthar Yahia sprang erfolglos nach dem Ball, Marcel Maltritz stand plötzlich gegen zwei Gegenspieler, Stefan Leitl, der im Hinspiel, das man doch aus der Welt schaffen wollte, drei von vier Ingolstädter Toren erzielt hatte, legte gekonnt ab, ein knackiger Schuss von Moritz Hartmann - und schon war’s geschehen.

„Keines der beiden Teams wird viele Chancen bekommen“

Der VfL hatte sich gegen eines der besten Rückrunden-Teams das Leben selbst schwer gemacht und begann die Partie mit einer schweren Hypothek. „Keines der beiden Teams wird viele Chancen bekommen“, hatte Friedhelm Funkel prophezeit, die Ingolstädter hatten indes ihre erste - geschenkte - Möglichkeit konsequent genutzt.

Der VfL, mit Giovanni Federico für den verletzten Mimoun Azaouagh und Philipp Bönig für den gesperrten Matthias Ostrzolek in der Startelf, versuchte den Schock zu verdauen und auf die Beine zu kommen. Es gelang nicht. Ein paar gute Ansätze, mehr gab es nicht zu sehen. Und wenn man mal am gegnerischen Strafraum angelangt war, fehlten Präzision und Durchschlagskraft.

Und hinten fehlte die Konzentration. Zum Beispiel nach Leitls Ecke, als Andreas Johansson auswich, Björn Kopplin halbherzig zum Ball ging und Maltritz Markus Karl aus den Augen verlor. Nach einer halben Stunde lag der indisponiert wirkende VfL mit 0:2 hinten und durfte wenig später froh sein, dass Luthe rechtzeitig die Fäuste hoch bekam - Moise Bambara hatte das dritte Tor der Gastgeber auf dem Fuß.

In der Defensive brachen alle Dämme

Mike Büskens konnte es sicherlich verschmerzen, der Trainer der SpVgg Fürth hatte als Augenzeuge auf der Tribüne auch so seine helle Freude an diesem Spiel im nahen Ingolstadt. Mit einem Erfolg gegen Paderborn am Sonntag wären die Franken, die in den letzten Saison-Wochen lösbare Aufgaben vor der Brust haben, wieder bis auf einen Punkt an die Bochumer herangerückt.

Kaum hatte tatsächlich mal ein Bochumer, Mirkan Aydin war’s, FC-Torhüter Sascha Kirschstein zu einer Parade gezwungen, da brachen in der Bochumer Defensive alle Dämme. Caiuby, Hartmann und Leitl wirbelten die VfL-Abwehr durcheinander, das niemand mehr wusste, wer vor kurzem noch der Abstiegs- und wer der Aufstiegskandidat gewesen ist.

Bei Caiubys Fehlleistung vor dem leeren Tor hatten die Gäste noch Glück, auf das man aber nicht allein bauen sollte. Und so traf Leitl nach einer weiteren Konfusion zum 3.0. Womit das Elend leider noch kein Ende nahm. Denn Gründonnerstag in Paderborn wird U23-Akteur Jonas Acquistapace zentral verteidigen, oder aber Kevin Vogt. Auf keinen Fall wird das Anthar Yahia tun können, der den schwarzen Bochumer Tag mit seiner Gelb-roten Karte nur optisch farbig anreicherte. Damit fehlen momentan zwei Innenverteidiger.

Und so sammelte Funkel seine frustriert schweigenden Spieler direkt nach dem Abpfiff in der Kabine, um Aufbauarbeit zu leisten. „Heute liegen wir am Boden, aber wir werden wieder aufstehen. Auch das werden wir wegstecken. Und wir haben es immer noch selbst in der Hand, aufsteigen zu können“, sagte der VfL-Trainer, dem die Mannschaft versprochen hatte, „enger zusammen zu rücken“.

Hätten sie das mal zuvor auf dem Platz getan.

Fans des VfL Bochum

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