Bochum. . Claus-Dieter Wollitz geht in die verbale Offensive: „Bochum ist schlagbar. Verlieren ist verboten“, sagt der Trainer von Energie Cottbus. Der VfL kann am Montagabend den dritten Tabellenplatz stabilisieren.
Mit dieser Kampfansage war zu rechnen. „Bochum ist schlagbar. Verlieren ist verboten.“ So forsch und knackig versteht in der Zweiten Bundesliga vor allem einer zu formulieren: Claus-Dieter Wollitz. Der verbalen Offensive soll, geht es nach dem Willen des Cottbuser Trainers, am heutigen Montagabend in Bochum der Großangriff auf dem Rasen folgen.
Den Lausitzern bleibt allerdings auch kaum etwas anderes übrig. Sie haben nach zehn Punkten aus den letzten vier Ligaspielen zwar wieder etwas Anschluss gefunden an die Spitzengruppe, doch ein Unentschieden würde ihre Lage nicht wesentlich verbessern. „Wir haben nichts mehr zu verlieren, aber viel zu gewinnen“, sagte denn auch Wollitz und kündigte an, in Bochum „nicht lange zu taktieren“.
„Pele hat uns oft beobachtet, er war häufig hier im Stadion“, weiß Friedhelm Funkel zu berichten, dem der Gegner auch nicht gerade fremd sein dürfte. Wie man die Energie der Lausitzer weitgehend abschalten kann, hat schließlich nebenan der MSV Duisburg kürzlich über weite Strecken des Pokalhalbfinales gezeigt. Dabei setzten die Duisburger die damalige Cottbuser Mittelfeldzentrale mit Marc-Andre Kruska und Marco Kurth früh und nachhaltig unter Druck, provozierten immer wieder Ballverluste. Allerdings hatten die Duisburger auch Glück, dass Emil Jula wegen seiner Achillessehnen-Beschwerden nur ein Schatten seiner selbst war und praktisch keine Rolle spielte als Zulieferer von Torjäger Nils Petersen, der prompt in der Luft hing.
Allerdings haben die Cottbuser inzwischen gelernt auf Jula zu verzichten. Dennis Sörensen, in der Hinrunde gar nicht am Ball, springt nun häufiger ein, vor allem dann, wenn sich offensiv nicht viel bewegt, wie beim 2:0-Erfolg in Paderborn, als beide Tore nach dem Seitenwechsel fielen. Dann verzichtet Wollitz auch schon einmal auf den zweiten defensiven Mann vor der Abwehr. Lässt er seinen markigen Worten in Bochum Taten folgen, dann müsste genau das hier von Anfang an der Fall sein und Daniel Adlung die Position des kantigen Brasilianers Roger einnehmen.
Auf Seiten des VfL ist offenbar das „Fünkchen Hoffnung“, das Friedhelm Funkel noch am Freitag im Fall Mirkan Aydin hegte, zerstoben. Nach dem sonntäglichen Training war klar: Aydin wird nicht dabei sein. Die einzige Änderung im Bochumer Aufgebot im Vergleich zur Partie in Aachen: Faton Toski sitzt diesmal anstelle von Oguzhan Kefkir auf der Reservebank.
Sicher hätte Funkel Aydin gerne dabei gehabt, doch auch ohne den 23-jährigen Jungprofi hält er seine Offensive für nur „schwer auszurechen“. Die letzten Spiele bestätigten den VfL-Trainer jedenfalls in seiner Aussage, dass die Bochumer „immer wieder andere Torschützen“ präsentieren können. Mimoun Azaouagh und Ümit Korkmaz erfüllten zumindest in Aachen die Forderung ihres Trainers, auch von den Außenpositionen für Torgefahr zu sorgen. Legt jetzt noch Chong Tese, der sich zuletzt kaum einmal durchsetzen konnte und immer noch zu früh aufsteckt, gegen die „physisch starken“ Cottbuser eine Schippe drauf, dann könnte der VfL zumindest in Sachen Relegationsplatz einen Riesenschritt machen.
Ein Sieg am Montag - und die Funkel-Elf hätte einen Vorsprung von vier Punkten auf Aue, fünf auf Fürth und sieben auf Cottbus herausgespielt. Und zudem wäre Platz zwei und damit der direkte Aufstieg weiterhin in Sichtweite. Ein ganz wichtiges Spiel also.