Aachen. . Nach einem Spiel mit drei Elfmetern behielt der VfL Bochum die Oberhand und beendete auch die 13. Partie in Folge ungeschlagen. Die Bochumer gewannen in Aachen mit 3:1 und eroberten in der 2. Bundesliga wieder Rang drei.
Friedhelm Funkel hatte seine Elf nach dem Unentschieden gegen den KSC ordentlich umgemodelt. Chong Tese ersetzte in der Offensive den verletzten Mirkan Aydin, außerdem kehrten Matthias Ostrzolek, Kevin Vogt und Mimoun Azaouagh in die Startformation zurück. Weichen mussten für sie Philipp Bönig, Giovanni Federico und Zlatko Dedic. Das zuletzt schleppende Tempo und die Ballsicherheit wollte Funkel mit diesen personellen Rochaden erhöhen.
Kaum hatte die Partie begonnen, da spielten einmal mehr einige Unverbesserliche im Bochumer Fan-Block mit dem Feuer, während die Alemannia auf dem Rasen versuchte, den VfL zu überrollen. Die Gastgeber standen unglaublich hoch, eröffneten ihrem Gegner dabei aber unglaublich große Räume. Phasenweise war die komplette Aachener Spielhälfte geöffnet.
Nach einem Weckruf, als sich VfL-Torwart Andreas Luthe rechtzeitig Tolgay Arslan in den Weg gestellt hatte, bekamen die Bochumer die Partie allmählich in die richtige Richtung. Konsequent über die Flügel und von da in den Rücken der Aachener Abwehr sollte gespielt werden - das klappte allerdings nur in Ansätzen. Dennoch hatte Azaouagh eine erste Gelegenheit, als Alemannia-Torhüter David Hohs einen ausflug startete und von Tese gebremst wurde.
Passivität wird bestraft
Azaouagh verzog und konnte ein paar Minuten später doch über sein erstes Zweitliga-Tor in dieser Saison jubeln: Nach einer abgewehrten Ecke überraschte er Hohs, der sich auf eine Flanke eingerichtet hatte, mit einem Heber. Nach einer weiteren Standardsituation wäre beinahe das 2:0 für die Gäste gefallen, aber diesmal parierte Hohs den Schuss von Marcel Maltritz. Es folgte eine Phase Bochumer Passivität, die sofort bestraft wurde.
Als Christoph Dabrowski, der sich mit einer leichten Erkältung herumplagt, schwer pumpte, wurde im Mittelfeld nicht mehr konsequent gegen den Ball gearbeitet, Marco Höger, der bei den Aachenern sehr geschickt die Fäden zog, wurde nicht attackiert, lupfte den Ball über die aufgerückte und auf Abseits spielende Bochumer Abwehr, und Tolgay Arslan, der zuletzt von Aachens Manager Erik Meijer hart kritisiert worden war, überwand Luthe zum 1:1. Anschließend besaßen die Bochumer vor dem Seitenwechsel noch zwei gute Gelegenheiten, aber weder Dabrowski noch Tese hatten Glück mit ihren Kopfbällen.
Auch die zweite Halbzeit begann mit einer VfL-Chance. Azaouaghs Solo fehlte nur der passende Abschluss. Den lieferte Ümit Korkmaz wenig später nach. Eine Kombination über Björn Kopplin und Azaouagh nutzte der ehemalige Frankfurter zu seinem dritten Treffer für den VfL. Wieder lagen die Gäste in Führung, doch Ruhe kehrte auch diesmal nicht ein - im Gegenteil. Es wurde turbulent, und Schiedsrichter Felix Brych rückte für ein paar dramatische Minuten in den Mittelpunkt.
Bochumer Serie hät
Erst sah Brych während des Laufduells von Maltritz und Benjamin Auer ein elfmeterwürdiges Foul des Bochumers. Luthe parierte anschließend Högers Strafstoß und avancierte doch in Sekundenschnelle vom Elfmeterheld zum Bösewicht - jedenfalls in Brychs Augen. Luthe traf nach einer Flanke sowohl den Ball - ein wenig - als auch Radjabalis Kopf: Erneut zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Diesmal trat der ehemalige Bochumer Auer an und fabrizierte ein „Wembley-Tor“: Von der Unterkante der Latte prallte der Ball knapp hinter die Linie, wie später eine Computeranalyse ergab. Die stand Brych jedoch nicht zur Verfügung, und diesmal entschied er zugunsten der Bochumer: kein Tor.
Es blieb spannend, obwohl die Aachener wenig später in Unterzahl dem Rückstand hinterher laufen mussten - Tobias Feisthammel sah nach einem Foul an Korkmaz Gelb-rot. Die Alemannia rannte dennoch unverdrossen weiterhin an, war jedoch nun noch anfälliger für Konter. Aber Kevin Vogts Schuss schlug Thomas Stehle von der Linie, und Azaouaghs nächstes Solo endete erneut an Hohs Fäusten.
Der dritte Elfmeterpfiff an diesem Tag brachte dann doch die Vorentscheidung: Stehles Zweikampf gegen den für den indiskutablen Tese eingewechselten Dedic bescherte Maltritz die Gelegenheit zu zeigen, wie man vom Punkt aus trifft. 3:1 für den VfL, da machte es auch nichts mehr aus, dass Dedic zum Schluss noch eine hundertprozentige Torchance versiebte. Die Bochumer Serie hielt, nach 13 Spielen ohne Niederlage darf weiter von der Rückkehr in die Bundesliga geträumt werden.