Bochum. . VfL-Finanzvorstand Ansgar Schwenken bereitet gerade die Unterlagen für die anstehende Lizensierung vor, der neue Aufsichtsrat macht sich ein Bild vom Zustand des Klubs. Und der März wird zum Monat der Verträge, was den Hauptsponsor betrifft und zahlreiche Angestellte.
Während die Mannschaft des VfL Bochum gerade auf dem Rasen mit Erfolg positive Emotionen schürt, geht es im Büro von Ansgar Schwenken nüchtern zu. Mitte März steht die Lizensierung für die kommende Saison an, wie immer muss der VfL zweigleisig fahren und für die Bundesliga und die Zweite Bundesliga planen. Eins aber ist sicher: Bliebe der VfL Zweitligist, so Schwenken, dann „würde der Etat sicher sinken“ und man „wäre auf Transfereinnahmen angewiesen“.
Es sind derzeit etliche Baustellen zu betreuen. Noch ist nicht offiziell entschieden, dass die Stadtwerke weitere fünf Jahre als Namensgeber für das Stadion fungieren und entsprechend dafür zahlen (die WAZ berichtete), außerdem läuft der Zweijahres-Vertrag mit dem Trikotsponsor „Netto“ aus. VfL-Finanzvorstand Schwenken macht kein Geheimnis daraus, dass der Discounter „für uns der erste Ansprechpartner“ ist. Man habe sich auch schon ausgetauscht über eine Vertragsverlängerung, im März soll diese Angelegenheit entschieden werden.
Es gebe zwar weitere „Kandidaten, die infrage kommen“, aber angesichts der ungeklärten Ligenzugehörigkeit in der kommenden Spielzeit sei eine Neu-Akquise zurzeit nicht einfach. Viele potenzielle Sponsoren engagierten sich gezielt und ausschließlich in der Eliteliga, und das kann der VfL eben nicht garantieren. Ob der neu gebildete Aufsichtsrat in dieser Angelegenheit Alternativen aufzeigen kann, ist wohl nicht die Frage. Ob die Kontakte zu einem zufriedenstellenden Abschluss führen, allerdings schon.
Sollte der VfL die Rückkehr in die Bundesliga nicht schaffen, wird das finanzielle Konsequenzen haben - und zwar für alle, wie Schwenken sagt: „Trainer, Spieler, Angestellte“. Was nicht zwangsläufig bedeute, dass „wir weniger Personal brauchen“. Dennoch könnte es sein, dass die eine oder andere Stelle eingespart oder neu besetzt wird. Den Hebel dazu hat man in der Hand, denn sämtliche Verträge der Führungskräfte in der Nachwuchsabteilung laufen zum Saisonende aus. Betroffen sind zum Beispiel Frank Heinemann (Koordinator), Jürgen Heipertz (Sportlicher Leiter), Timo Saviano (Geschäftsführer), Alexander Richter (Ausbildungsleiter), Nico Michaty (Trainer U23) und Dariusz Wosz (Trainer U19).
Wosz’ „Ziel“ sei der Wechsel zur U23, sagt Schwenken, man sei sich jedoch „einig“, dass der ehemalige Nationalspieler vorher seine Ausbildung vorantreibt und auf höchstem Niveau beendet. Schwenken: „Wir wollen auf dieser Position einen Fußball-Lehrer, er will eine mittelfristige Perspektive.“ Und Michaty? Der könnte sich wiederum angesichts dieser Pläne anderweitig orientieren, unter Umständen zu Rot-Weiss Essen. Dort ist Dr. Michael Welling, einst beim VfL Assistent des Vorstands, nun selbst geschäftsführender Vorsitzender, und Alexander Thamm, ein Akteur mit langer VfL-Vergangenheit, ist einer der Wortführer der jungen Mannschaft, die gerade die Rückkehr in die Regionalliga anvisiert.
Wie es weitergehen wird mit der Nachwuchsabteilung, will der Klub ebenfalls im kommenden Monat entscheiden, laut Schwenken in enger „Abstimmung“ und „einvernehmlich“ mit dem Aufsichtsrat, der gerade dabei ist, in alle Ecken zu gucken, mit den Beteiligten zu sprechen und sich so ein umfassendes Bild vom VfL zu verschaffen.
Derweil arbeitet man daran, die zusätzlichen 450 VIP-Plätze - nach der Erweiterung des Stadioncenters - zu vermarkten. Auch das würde im Falle der Erstklassigkeit wesentlich leichter fallen.