Mit dem 1:1 gegen Aachen verpasste der VfL den Anschluss ans obere Drittel, verspielte die Hoffnungen vieler Fans auf fußballerisch bessere Zeiten - und bestätigte nur, dass Bochum im Ist-Zustand nicht mehr ist als Liga-Mittelmaß.
„Wir bleiben im Amt“ hatten Fans auf ein Banner geschrieben, mehr als 15 000 Besucher bedeuteten Saisonrekord (wobei rund 2000 Aachener ihren Anteil daran hatten) - und nach Hause gingen die VfL-Anhänger mit dem Gefühl, verloren zu haben.
Nicht nur die Partie, die real ja 1:1 endete. Sondern die Hoffnung, dass es künftig mehr Spaß machen könnte, sich Heimspiele des VfL anzusehen. Es kommen noch bis zur Winterpause der FSV Frankfurt, Ingolstadt, Paderborn, Osnabrück. Möglich, dass der VfL gegen diese Gegner gewinnt. Wahrscheinlich, dass der Zuschauer-Rekord, ohnehin nicht viel mehr als der kalkulierte Schnitt, überwintert.
Denn die Chance, den von einigen Fans plakativ erhofften Neuanfang nach der Mitgliederversammlung mit aller Kraft mitzugehen, hat der VfL verspielt. Man kann es ja kaum noch hören, dass es der Mannschaft noch an „Sicherheit“ fehle, wie die VfL-Vorstände gern erklären nach einer Partie wie gegen Aachen.
Zehn Pflichtspiele sind absolviert und rund vier Trainingsmonate vergangen, ein Fortschritt ist nicht erkennbar. Gegen Aachen führte der VfL 1:0, er hatte zuvor drei der letzten vier Partien gewonnen, es gab keine Pfiffe, nur Unterstützung. Reicht das nicht, um genug „Sicherheit“ zu haben?
Nein, was zu vielen Bochumern fehlte, war der unbedingte Wille, war läuferisches Vermögen, war Tempo. Giovanni Federico, Björn Kopplin waren Totalausfälle, die man sich nicht leisten kann.
Das Aachen-Spiel bestätigte nur das Mittelmaß des VfL: Die individuelle Qualität reicht aus, um sich im Mittelfeld der Liga zu etablieren, um Bielefeld und Karlsruhe routiniert zu besiegen. Gegen spiel- und laufstärkere Mannschaften, wie Fürth, wie Aachen, stößt der VfL im Ist-Zustand an seine Grenzen. Weil die Mannschaft nicht harmoniert.
Bochum spielt nur Remis
„Auswärts“, hatte Trainer Friedhelm Funkel schon nach dem 0:2 gegen Fürth gesagt, „tun wir uns im Moment etwas leichter“. Die nächste Chance, dies zu beweisen, gibt es am Sonntag beim trotz einer Schwächephase stark einzuschätzenden FC Energie Cottbus. Vermutlich mit dem genesenen Anthar Yahia. Womöglich ohne Milos Maric, der eine Prellung im Unterschenkel davontrug und gestern ebenso nur behandelt wurde wie Faton Toski. Der Mittelfeldmann, in der ersten Halbzeit spielfreudig, war wegen einer Prellung am linken großen Zeh ausgewechselt worden.
Ob Maric und Toski am Mittwoch - Dienstag haben alle frei - trainieren können, war offen.
AM MITTWOCH TESTSPIEL IN SPROCKHÖVEL
Der VfL bestreitet am morgigen Mittwoch das von der TSG Sprockhövel lang ersehnte Testspiel beim Westfalenligisten. Anpfiff im Hattinger Wildhagen: 19 Uhr. Von der TSG wechselten 2007 Mirkan Aydin, Christian Kalina und Lukas Schmitz, längst beim FC Schalke, zum VfL. Dabei wurde ein Freundschaftsspiel während der Saison-Vorbereitung vereinbart, drei Jahre später war ein Termin gefunden, der 18. August: Die Partie fiel ins (Regen-)Wasser. Eintritt: 6 Euro (ermäßigt 4).