Bochum.

Vielleicht sorgen ja die Zahlen aus der Vergangenheit für ein wenig Optimismus. Denn sie haben schon lange nicht mehr verloren in Cottbus, die Bochumer. Die letzte Niederlage - im Februar 2003 - liegt schon fast acht Jahre zurück.

In besonders angenehmer Erinnerung ist die Zweitliga-Saison 2005/2006. Am 18. Spieltag gewann der VfL Bochum im Stadion der Freundschaft mit 1:0. Das Tor des Tages markierte Fabio Junior, einer von mehreren merk- und denkwürdigen Transfers der Koller-Ära. Der Brasilianer erzielte in seinen 31 Ligen übergreifenden Spielen für den VfL drei Tore, war damit als Angreifer durchgefallen und zog schließlich weiter. Aktuell ist der America Futebol Clube in seiner Heimat nach dem Rückzug aus Europa 2007 bereits seine fünfte Station.

Aber zurück zu Fabio Juniors wichtigstem Tor auf deutschem Boden. Der VfL Bochum kletterte nach diesem Erfolg an die Tabellenspitze, ließ sich nicht mehr beirren und stieg schließlich souverän auf. Am Ende konnte auch der Verlierer die Niederlage gegen Bochum verschmerzen, denn Energie trat als Dritter ebenfalls den Gang nach oben an.

Seitdem hat sich einiges getan. In Cottbus verabschiedete man sich von dem zuvor prägenden Osteuropa-Konzept, machte schließlich unter Trainer Claus-Dieter Wollitz einen radikalen Schnitt und senkte den Altersdurchschnitt deutlich. Die Bochumer versuchten sich dagegen vorwiegend mit Routine in der Ersten Liga zu halten.

Fünf Jahre nach dem Bochumer 1:0 in Cottbus versuchen beide Klubs nun erneut, die Zweitklassigkeit hinter sich zu lassen. Torhüter Rene Renno, der eine halbe Dekade lang im Dienste des VfL stand und nun auch in Cottbus auf seine Chance warten muss, sagte zwar, dass es „für eine junge Mannschaft schwierig ist, die Leistung über einen langen Zeitraum konstant hoch zu halten“, aber die Zweikampfstatistik der Zweiten Liga spricht Bände: Dort ist Energie derzeit auf Platz eins zu finden.

Friedhelm Funkel, der ohnehin ein großes Herz für die Kollegen hat, sprach in Richtung Wollitz lobend von einer „klug zusammen gestellten Mannschaft“, die nicht nur im Zweikampf zu überzeugen weiß, sondern auch in der Luft. Keine Zweitligamannschaft hat es bisher auf mehr Kopfballtore gebracht. Deshalb ist Funkel überhaupt nicht unglücklich darüber, dass mit Uwe Hünemeier ein Spieler gesperrt fehlen wird, den man bei Standardsituationen nur schwer unter Kontrolle halten kann. Der VfL-Trainer scheut, nach den bisherigen Leistungen wohl zurecht, vor der ganz großen Kampfansage zurück: „Wir wollen gewinnen und wenn uns das nicht gelingt einen Punkt.“