Bochum. .

Ein vereiterter Zahn, der behandelt werden musste, droht die zuletzt sichere Innenverteidigung des VfL wieder auseinanderzureißen. Marcel Maltritz würde Anthar Yahia ersetzen.

Beim leichten Laufen, sagte am Donnerstagmittag Anthar Yahia, seit dem Zahnarzt-Besuch am Montag ansonsten mit ärztlich verordnetem Trainingsverbot außer Gefecht gesetzt, habe er keine Probleme gehabt. Heute will er wieder mit der Mannschaft trainieren. „Hoffentlich“, sagte er. So wie er nur „hofft“, am Sonntag dabei zu sein, zum Heimspiel gegen die punktgleiche Alemannia Aachen.

Friedhelm Funkel stufte nach dem vorletzten Training „die Wahrscheinlichkeit“ von Yahias Einsatz als „gering“ ein. Bedauerlich wäre das, sagt der Trainer, um dann aber gleich ein Plädoyer für den Mann zu halten, der Yahia ersetzen würde: „Ich habe null Bedenken, Marcel Maltritz einzusetzen“, legte er sich richtig ins Zeug und betonte nochmal: „null Bedenken“.

Vollstes Vertrauen in Maltritz

Doch gerade eine stabiler werdende Defensive, gerade das Innenverteidiger-Duo mit Anthar Yahia und Mergim Mavraj war zuletzt deutlich im Aufwind, weil der Trainer sich nicht ohne Grund auf diese beiden festgelegt hat seit Yahias Ja-Wort zum VfL. Wobei der Algerier betont, dass er nach Monaten fehlender Spielpraxis noch nicht bei 100 Prozent sei. Umso wichtiger wäre es für ihn, aber auch für das Team, wenn seine Zahnprobleme ihn nicht zurückwerfen würden.

Maltritz, zu Saisonbeginn ebenso wenig überzeugend wie fast alle anderen auch, kam in den letzten fünf Partien seit dem 0:2 gegen Augsburg nur noch zu drei Einsätzen in der Nachspielzeit. Kein Problem für den Routinier, meint Funkel: „Er trainiert sehr gut, er geht immer vorneweg, er geht vorbildlich mit dieser Situation um“, hat der Coach vollstes Vertrauen in seinen ersten Ersatz-Innenverteidiger - eine weitere Alternative gibt es derzeit nicht.

Sollte Yahia doch spielen können, wird es wohl nur einen Wechsel geben im Vergleich zum 2:0-Sieg beim KSC: Vieles deutet darauf hin, dass Slawo Freier nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre auf die rechte Seite rückt für Milos Maric. Der Serbe, sagt Funkel, habe seine Sache in Karlsruhe „gut gemacht, aber das hat Freier davor ja auch. Freier oder Maric, das ist schwer, da kann man als Trainer nicht immer gerecht sein.“

Freier: „Der Trainer muss entscheiden“

„Der Trainer muss entscheiden“, sagt Freier zwar pflichtbewusst und sieht die Konkurrenz-Situation positiv: „Es ist doch besser, wenn er die Qual der Wahl hat.“ Aber er lässt keinen Zweifel daran, dass er die Wahl gewinnen will - und wohl wird: „Ich fühle mich gut und freue mich, dass ich der Mannschaft wieder helfen kann“, so der 31-Jährige.

Ein Sieg, daran lässt kein Bochumer einen Zweifel, soll her und muss her angesichts des Ziels Aufstieg, angesichts von sechs Punkten Rückstand auf Platz drei, sieben auf Rang zwei und acht auf Hertha BSC Berlin. Dabei wartet vor allem auf die Defensive ordentlich Arbeit. Der Ex-Bochumer Benjamin Auer (29) und Zoltan Stieber (22) bilden einen starken Sturm, trafen beide auch zuletzt beim 2:1 gegen Ingolstadt, Stieber bereitete zudem das 1:0 vor und ist nun Topscorer der Liga (vier Tore, vier Vorlagen).

Es war Aachens dritter Sieg aus den letzten vier Spielen, hinzu kommt ein Remis - ein 0:0 bei der Hertha. Aachen kommt mit Selbstvertrauen, ist ein „laufstarker“ Gegner mit Offensiv-Qualitäten, warnt Funkel, stellt aber klar: „Wir müssen das Erfolgserlebnis von Karlsruhe untermauern.“