Bochum. .
Abgeklärt, engagiert, aber mit viel Luft nach oben: Mit dem 2:0 beim schwachen Karlsruher SC hat der VfL Bochum ein Fundament gelegt, auf dem man aufbauen kann. Mehr noch nicht.
Friedhelm Funkel erwies sich wieder als ein überaus höflicher Gast. In höchsten Tönen lobte der Trainer des VfL Bochum die Mannschaft des Karlsruher SC, ihre „große Leidenschaft“ und „Laufbereitschaft“, so dass Markus Schupp, sein Trainer-Kollege, wenigstens auf der Pressekonferenz nach dem Spiel einmal lächeln konnte an diesem verregneten Samstag. „Danke für die lieben Worte“, sagte Schupp trocken: „Wir werden versuchen, das demnächst umzusetzen.“
Denn der KSC spielte, wie Schupp sagte, „schwach“, ohne Biss, ohne Mittel; er war für den VfL ein idealer Gegner zur rechten Zeit. Nach dem verkorksten Saisonstart, nach dem 0:2 gegen Fürth, nach dem Chaos auf der Mitgliederversammlung nutzte Bochum seine Chance, einen kleinen Schritt nach vorne zu machen. Oder, anders gesagt: Einen „Schritt in die richtige Richtung“, wie Funkel meinte.
Der Weg, den der VfL einschlug in Karlsruhe, stimmte, vor allem was Einsatz, Wille, Zweikampfstärke anging. Eine solide, engagierte Leistung, Erfahrung und Routine reichten gegen den KSC zu einem so verdienten wie ungefährdeten Erfolg. „Alle sind unheimlich viel gelaufen“, lobte Funkel pauschal, wobei Christoph Dabrowski, erneut Bochums Bester, gefühlt noch ein paar Kilometer mehr abspulte als der Rest. Spielerisch aber lief längst nicht alles rund, vor allem in der zweiten Halbzeit, als der VfL zu wenig aus seinem Raum, aus den vielen Karlsruher Fehlern im Aufbau machte.
Funkel hatte wie erwartet erstmals die Raute als Grundformation hinter den Spitzen Saglik und Tese gewählt. Giovanni Federico als offensive Schaltzentrale zeigte sich verbessert, muss sich aber weiter steigern, um den Ansprüchen gerecht zu werden. Über rechts mühte sich Milos Maric, über links zeigte der spiel- und lauffreudige Faton Toski, dass der Denkzettel - gegen Fürth zählte er nicht zum Kader - seine Leistungsbereitschaft offenbar förderte.
Toski bereitete mit einem feinen Pass auf Chong Tese, den der Koreaner in der Drehung perfekt aufnahm und den Ball dann halb im Fallen ins Netz bugsierte, erst das 1:0 vor und kurz darauf auch das 2:0 mit einer scharfen Freistoß-Flanke, die Anthar Yahia mit seinem zweiten Kopfballtor der Saison veredelte. Ein Doppelschlag, nach dem die Partie schon entschieden war - zu harmlos agierte der KSC.
Yahia und Mavraj finden immer besser zusammen
Was freilich auch ein Verdienst der kompakten Defensive des VfL war. Yahia, der bis auf einen Fehler, den Iashvilli nicht zum 1:1 nutzen konnte, alles im Griff hatte, und Mergim Mavraj finden immer besser zusammen - Marcel Maltritz wird wohl weiterhin nur zu Kurz-Einsätzen in der Nachspielzeit kommen.
„Wichtig war, dass wir defensiv sehr stabil gestanden haben und gut in die Zweikämpfe gekommen sind“, sagte Funkel, um das größte Manko nicht zu verschweigen: „Mit der Chancenverwertung muss man unzufrieden sein.“
Tese (4./40.), und Saglik (43.) vor der Pause, erneut Saglik - völlig frei vor Torwart Robles (67.) - und Federico (89.) vergaben die besten Möglichkeiten. Tese und Saglik rackerten beide vorbildlich, doch während der eine mit fünf Treffern zweitbester Torjäger der Liga und - nicht nur deshalb - längst unverzichtbar ist für den VfL, schiebt der andere weiter den Torlos-Frust. Funkel machte Saglik umgehend Mut: „Wenn er weiter so arbeitet, wird er bald treffen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche“, sagte er. „Vielleicht schon gegen Aachen.“