Bochum. Beim KSV Hessen Kassel sollte er noch vor einem Jahr Vorstandschef werden und den Traditionsklub als Sponsor und Führungsperson zugleich in eine lichte Zukunft führen. Nun hat Mehmet Ercan Göker Kontakte zum VfL Bochum - als möglicher neuer Hauptwerbe-Partner.

Bei den Basketballern der einstigen BG 74 Göttingen probt er bereits das republikweite Sportsponsoring, doch nun geht es nicht mehr nur um einen hohen sechsstelligen Betrag: Mehmet Ercan Göker (30), Chef des nach ihm benannten Versicherungsunternehmens MEG AG, strebt in die Fußball-Bundesliga.

Der „Hessisch/Niedersächsischen Allgemeinen Zeitung” vertraute Göker an, dass „drei Vereine an uns herangetreten sind”. Neben dem VfL Bochum, der einen Nachfolger für den ausgeschiedenen Hauptwerbe-Partner „KIK” sucht, offerieren Aufsteiger FSV Mainz 05 und Absteiger Energie Cottbus, so Göker, derzeit ihre noch blanken Brüste.

Thomas Ernst, Sportvorstand des VfL Bochum, bestätigt, dass es über die Agentur „Sport Five” einen „losen Kontakt” zu dem rasant prosperierenden Versicherungsvermittler gebe, aber derzeit noch keine konkreten Gespräche zwischen den möglichen Partnern. Auch Göker, der unter anderem mittels Sportsponsoring den Umsatz seines Unternehmens von 63 auf 110 Millionen Euro steigern möchte und angekündigt hat, in Dortmund eine Dependance zu eröffnen, ist noch weit davon entfernt, Vollzug zu melden: „Es kann auch sein, dass wir uns für keines dieser Angebote entscheiden und weiter in der Region investieren.”

Immerhin war der Mann, dessen Firmensitz und Wohnung in Kassel im September 2007 wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung und Vorenthaltung von Sozialabgaben von einem wahren Beamtenheer durchsucht wurden, offenherzig genug, um zu sagen, worum es bei dem Geschäft geht: 7,5 Millionen Euro für drei Jahre.

„Ende des Monats sollten wir wissen, ob es einen Schritt weiter geht”, sagte Thomas Ernst zu diesem Thema, fügte dann jedoch an: „Die Agentur hat mehrere Optionen.” Jedenfalls könnte frühestmögliche Klarheit in dieser Angelegenheit einen positiven Einfluss auf die schleppende Personalrekrutierung haben. Zu wissen, wie viel oder wie wenig Geld sich genau im Portemonnaie befindet, kann nicht verkehrt sein.

„Ein bisschen Bewegung”, so Ernst, gebe es beim VfL auf diesem Sektor inzwischen. Für Sinan Kaloglu liege „die Anfrage eines Vereines” vor, sagte der Sportvorstand. Dabei handele es sich nicht um einen deutschen Klub, ließ er sich noch entlocken.

Still ruht der See jedoch in Sachen Danny Fuchs, was vor allem daran liegt, dass der 1. FC Kaiserslautern, Fuchsens letzter Leiharbeitgeber, immer noch keinen neuen Trainer präsentieren konnte. Der neue Mann am Betzenberg aber soll und muss entscheiden, ob er mit Fuchs zu arbeiten gedenkt oder nicht. In Bochum hofft man natürlich auf ein baldiges Ja-Wort, um sich somit ohne eigenes Zutun eines Problems zu entledigen.

Ein anderes Problem, so wurde es angekündigt, reift womöglich der Lösung entgegen. Ivo Ilicevic ließ durch seinen Berater ausrichten, dass er möglicherweise bereits heute den Klub seiner Wahl verraten wird. Der 22-Jährige war an den Zweitligisten Greuther Fürth ausgeliehen, steht aber beim VfL Bochum noch bis 2010 unter Vertrag, wie Fuchs. Ilicevic hat zuletzt keinen Hehl daraus gemacht, nicht nach Bochum zurückkehren zu wollen. Worauf man beim VfL auch nicht bestehen wird. Lässt der kleine Dribbler die Katze jetzt tatsächlich aus dem Sack, so Thomas Ernst, „müssen wir uns mit diesem Klub auseinander setzen”. Schließlich geht es auch hier um Geld, das den Spielraum des VfL bei seinen eigenen Aktivitäten erweitern könnte.

Weil Ilicevic als torgefährlicher U 21-Akteur Kroatiens in der Heimat einen ganz guten Ruf genießt, wäre ein Angebot von dieser Seite für den VfL wohl die optimale, weil einträglichste Variante. In Fürth zu bleiben, kommt aus diesem Grunde wohl kaum in Frage. Und dass, wie schon einmal kolportiert wurde, der 1. FC Nürnberg interessiert sein soll, erschließt sich dem Betrachter nicht so recht angesichts des großen Aufgebots an Mittelfeld-Spielern beim Aufsteiger und Bundesliga-Rückkehrer.

Ach ja. Marcin Mieciel, wir hatten darauf verzichtet darüber zu berichten, hat sich vor einigen Tagen in der polnischen Heimat zu Wort gemeldet. Es war so eine Art öffentliche Bewerbung. Mit 33 Jahren verfüge er nun über ausreichend Erfahrung, einer jungen Mannschaft zu helfen, soll er gesagt haben. Sonst hat aber niemand gesprochen in Warschau und Umgebung. Jedenfalls nicht laut genug, damit man es in Bochum hätte hören können. Das Warten auf Bewerber geht demnach weiter.

Bleibt als aktuellste Spekulation noch der von „Bild” so getaufte „Tunesien-Panzer” Michael Eneramo. Der 23-jährige nigerianische Jungnationalspieler in Diensten von L'Esperance Sportive Tunis passt tasächlich ins Anforderungsprofil. Groß, torgefährlich, jung und beweglich ist Eneramo. Außerdem, sagte sein Deutschland-Beauftragter Henry Hennig, möchte Eneramo trotz seines bis 2010 laufenden Vertrages unbedingt nach Europa. Deshalb stand man ja auch - vor dem Abstieg der Arminia - in Kontakt mit Bielefeld. Und der VfL Bochum, so Hennig vor ein paar Tagen, dürfe sich auch ruhig melden.