Friedhelm Funkel geht in die Offensive: Chong Tese und Mahir Saglik werden am Samstag beim Auswärtsspiel in Karslruhe (13 Uhr) gemeinsam stürmen. Das verkündete der Coach bereits zwei Tage vor dem Anpfiff .
Bisher hatte er sich in Sachen Offensiv-Personal stets bedeckter gehalten. Ebenfalls klar ist, dass Giovanni Federico dahinter Regie führen, „die Stürmer in Szene setzen“ soll, so Funkel.
Für einen offensiv-zentralen Federico plus zwei Spitzen opfert der Trainer wohl die Doppelsechs: Vermutlich wird Christoph Dabrowski im defensiven Zentrum einer Raute spielen, die dem Trainer erstmals als Grundformation vorschwebt. Wobei Funkel keiner ist, der Systeme überbewertet wissen will: Defensiv etwa, merkte er an, könne aus einer Raute schnell ein 4-3-1-2 werden.
Vakant sind noch die Außenbahnen im Mittelfeld. Geht es nach Trainings- und Testspieleindrücken, dürfte Milos Maric auf der rechten Seite für den gesperrten Slawo Freier spielen. Links könnte der (nur) defensiv zweikampfstarke Roman Prokoph ran. Faton Toski dürfte nach seiner Verbannung aus dem Kader zumindest wieder dabei sein und wäre eine offensivere Variante, ebenso wie Marc Rzatkowski, der gegen Fürth sein Zweitliga-Debüt feierte.
Neue Chance für Federico und Saglik
Fakt ist: Funkel setzt erneut auf seine beiden Zugänge, in die man beim VfL die größten Hoffnungen gesetzt hatte, die in der vergangenen Saison noch Tor- und Vorlagen-Könige ihrer Klubs Bielefeld und Paderborn waren - und die bisher am meisten enttäuschten.
Federico (30), der gegen Fürth nach einer läuferisch indiskutablen Vorstellung zur Pause ausgewechselt wurde, hat Funkel - nicht zum ersten Mal - aufgefordert, sich „nicht so hängen zu lassen“, er will aber erkannt haben, dass auch Federico selbst „unglücklich“ sei mit seinen Leistungen. Diese Einsicht wäre eine gute Basis, sich mal mehr ins Zeug zu legen. Bei allem Einsatz aber, „den wir fordern“, sagt Funkel, müsse sich Federico auch ein Stück „Gelassenheit“ bewahren, damit seine „Klasse, seine spielerischen Möglichkeiten irgendwann auch zum Vorschein kommen“.
Ähnlich sieht der Trainer Saglik (27), der mit Federico zusammen in der Rückrunde 2008/09 für den KSC spielte, den Abstieg aus der Bundesliga aber nicht verhindern konnte. Fünf Einsätze - null Tore, null Vorlagen, das ist Sagliks Bilanz. Für Funkel ein Knackpunkt: „Er darf sich selbst nicht so sehr unter Druck setzen“, sagt der Trainer. Eine Verkrampfung, die sich mit Toren in Testspielen nicht lösen lässt. „Er braucht einfach mal ein Tor, egal wie“, meint Funkel, der von Fähigkeiten und Trainings-Eifer Sagliks vollauf überzeugt ist.
Schwere Zeiten für den KSC
Vielleicht platzt der Knoten ja beim KSC, dem Tabellennachbarn auf Rang zwölf (8 Punkte); bei einem Klub, der ebenfalls durch schwere Zeiten geht. Wirtschaftlich stark angeschlagen, lief es für das Team von Markus Schupp auch sportlich nicht rund. Zuletzt gab es drei Spiele ohne Sieg, mit 17 Gegentoren ist der KSC Liga-Spitze.
Vor allem aber gibt es, und (auch) das verbindet den KSC derzeit mit dem VfL, Turbulenzen in der Führungsetage: Auf der Hauptversammlung am 21. September traten Präsident Paul Metzger und sein Vize Arno Glesius zurück, die Mitglieder hätten sie sonst abgewählt. Vom Amtsgericht wurde Ingo Wellenreuther, CDU-Bundestagsabgeordenter, als Notpräsident eingesetzt. Gestern kündigte auch Vizepräsident Rolf Hauer seinen Rücktritt für den 17. November an. Dann wird ein komplett neues Präsidium, beim KSC entscheidend für die Handlungsfähigkeit, gewählt.