Innenverteidiger Anthar Yahia (28) und der VfL Bochum stehen kurz vor einer Vertragsverlängerung, vermutlich um zwei weitere Jahre bis 2014.

Noch bis kurz vor dem Saisonstart deutete vieles auf Abschied hin - jetzt, rund zwei Monate später, setzen Anthar Yahia und der Verein auf langfristige Zusammenarbeit. Der VfL und der Innenverteidiger, dessen Kontrakt 2012 ausläuft, stehen kurz vor einer Einigung. Im Gespräch ist eine Verlängerung um zwei weitere Jahre bis 2014. Die Laufzeit wollte Sportvorstand Thomas Ernst zwar nicht kommentieren, bestätigte nach „mehreren guten Gesprächen“ mit Yahia aber, dass in den nächsten Tagen alles geregelt sein soll. „Anthar Yahia will sich zum VfL bekennen“, erklärte auch Vorstandskollege Ansgar Schwenken.

Der 28-Jährige kam gestern Nachmittag gesund von der Länderspielreise mit Algerien zurück. Heute steigt er ins Training ein, ehe ein weiteres - vielleicht finales - Gespräch mit dem Vorstand ansteht.

„Er ist ein sehr, sehr guter Spieler“, sagt dazu Trainer Friedhelm Funkel. Deutlicher kann man seine Wertschätzung kaum ausdrücken - und auch nicht, dass er dem algerischen Nationalmannschafts-Kapitän, der sich nach dem Zwist mit Ex-Trainer Heiko Herrlich und nach etlichen Verletzungen langsam an seine alte Form heranarbeitet, vertraut. Auf dem Platz, wo Yahia wieder Stammkraft ist und zuletzt mit Mergim Mavraj für etwas mehr Stabilität sorgte. Und neben dem Platz, als Führungsspieler einer oft so führungslos wirkenden Mannschaft.

Funkel hatte „respektiert“, dass Yahia noch im August an Abschied dachte, Angebote aus Frankreich und der Türkei lagen vor. Umgekehrt musste Yahia akzeptieren, dass er bis zum Ende der Transferperiode eben „keine Chance“ hat bei Funkel - er akzeptierte es. „Seit ich ihn kenne, kann ich nichts Negatives über ihn sagen“, lobt Funkel. Auch Thomas Ernst betont - mittlerweile wieder - Yahias „professionelles Verhalten“. Der Algerier habe stets versichert, nicht auf Teufel komm raus den Klub zu verlassen, sondern nur, „wenn alle Beteiligten profitieren“. Dieser Deal kam, wohl auch wegen der wenig überzeugenden WM von Yahia und Algerien, nicht zustande, und nach seinem Ja zum VfL ergriff der Verteidiger selbst die Initiative, seinen Vertrag sogar verlängern zu wollen. Diese Gespräche stehen nun vor dem Abschluss.

Im Winter noch hatte freilich nicht nur Herrlich, sondern auch Ernst Probleme mit dem Algerier, als der trotz Verletzung zum Afrika-Cup reiste, mitunter auch nicht zu erreichen war, wie es hieß. Dieser Zoff aber sei „längst ausgeräumt“, versichert Ernst.

Und als Yahia, seit Januar 2007 beim VfL und bis zu Herrlichs Zeiten stets unumstritten, dann Ja sagte zum Zweitligisten, weil „ich weiß, was ich hier habe“, so Yahia im August, beförderte ihn der Trainer wie angekündigt zurück in den Mannschaftsrat, als fünftes Mitglied. Bei seinem Saisondebut am dritten Spieltag gegen Augsburg trug der Algerier, in Vertretung des verletzten Christoph Dabrowski, gleich die Kapitänsbinde.

Das Verhältnis zwischen neuem Trainer und Spieler war von Beginn an von Offenheit, Respekt geprägt, Funkels Einfluss wohl mitentscheidend für Yahias Sinneswandel. Sportlich hat er, sofern er bei 100 Prozent ist, zweifellos „die Qualität, der Mannschaft Halt zu geben“, so Ernst.

Für den Verein gibt es einen weiteren Grund, Yahia länger zu binden. Denn die Verträge der drei weiteren Innenverteidiger Marcel Maltritz, Patrick Fabian und Mergim Mavraj laufen allesamt 2011 aus. Verhandlungen um eine Verlängerung mit Mavraj waren in der vergangenen Saison gescheitert, neu aufgenommen worden sind sie noch nicht.

VOR DEM SPIEL IN KARLSRUHE: VFL VIELLEICHT MIT RAUTE?

Der Magen-Darm-Virus von Giovanni Federico war halb so wild, der 30-Jährige trainierte gestern wieder mit - und dürfte auch am Samstag in Karlsruhe dabei sein. Vielleicht als offensiver Mann in einer Mittelfeldraute. Ein System, das sich Trainer Funkel vorstellen könnte, damit Saglik und Tese im Angriff sowie Federico dahinter mehr Torgefahr kreieren. Offen ist, systemunabhängig, wer den gesperrten Slawo Freier auf der Außenbahn ersetzen soll.