Bochum. .

Gibt Stanislav Sestak „grünes Licht“ und wechselt auf Leihbasis zu MEK Ankaragücü, dann hat der VfL Bochum einen Großteil seiner nach dem Abstieg schwierigen Hausaufgaben erledigt. Wenngleich Friedhelm Funkel das vermutlich etwas anders sehen wird.

Funkel ist mit seiner Abwehr nicht zufrieden. Keines der letzten fünf Testspiele beendete der VfL ohne Gegentor. „Ich brauche eine grundsolide Defensive, die auch einmal in der Lage ist, zu Null zu spielen“, sagte er nach dem 2:2 gegen US Palermo. Inzwischen hat der VfL-Trainer - inklusive Anthar Yahia - alle fünf möglichen Innenverteidiger ausprobiert, den Algerier allerdings erst eine Halbzeit lang. Schließlich will Yahia Bochum ja immer noch verlassen, obwohl dem Klub kein konkretes Angebot vorliegt.

Funkel steckt also in der Zwickmühle. Er kann nicht mit Yahia planen, würde es aber offenbar ganz gerne. Momentan muss er einfach abwarten.

Sollte der Algerier, was alle erwarten, doch noch einen respektablen Interessenten präsentieren und dem VfL adieu sagen, stellt sich die Frage, ob des Trainers Wunsch nach einer Alternative für die Abwehr mehrheitsfähig ist im Kreise der Verantwortlichen. Denn der VfL ist nicht auf Rosen gebettet.

Sollte der Sestak-Deal klappen, hätten die Bochumer in diesem Sommer etwa 1,3 Millionen Euro eingenommen, fast ausschließlich an Leihgebühr. Lediglich unter das Kapitel Ilicevic hat man einen Schlussstrich gezogen, die Transferrechte für Fernandes, Fuchs und Sestak liegen und lägen weiterhin beim VfL. Ausgegeben haben die Bochumer bislang für Federico, Toski, Tese und Saglik geschätzte 1,1 Millionen Euro.

Geplant habe man bei der Erstellung des 22-Millionen-Etats für die kommende Zweitliga-Saison, sagt Finanzvorstand Ansgar Schwenken, mit Transfererlösen in Höhe von zwei Millionen Euro. Diese Summe habe man zwar noch nicht erreicht, andererseits habe sich die Ausgabensituation verbessert, sprich die Aufwendungen für Gehälter konnten erheblich reduziert werden. Was wohl auch dringend nötig war, denn Mimoun Azaouagh, derzeit ins Regionalliga-Team abkommandiert, und Ex-Trainer Heiko Herrlich sind ja auch noch zu finanzieren. Ausgerechnet die beiden Personen, die überhaupt nicht miteinander konnten, belasten jetzt gemeinsam die Kasse des VfL.

Die einfachste Lösung wäre wohl die Trennung von Zlatko Dedic - am Besten zu den Konditionen, zu denen er vor einem Jahr verpflichtet worden war. Der Slowene hat bislang in der Vorbereitung von allen VfL-Akteuren die wenigsten Einsatzminuten aufzuweisen. Eine knappe halbe Stunde tummelte er sich in Duisburg auf dem Rasen - mehr war nicht.

Kurzfristig hatte der VfL Bochum am Donnerstag ein Testspiel gegen den slowenischen Erstliga-Aufstieger ND Triglav 2000 Kranj vereinbart. Friedhelm Funkel verzichtete dabei auf die angeschlagenen Vogt, Johansson und Kopplin sowie auf Heerwagen, Federico, Dabrowski, Tese, Bönig und Maltritz. Dafür durfte auch der mitgereiste A-Junioren-Torhüter Jonas Ermes eine Halbzeit spielen. Die Tore zum 2:0-Erfolg erzielten Zlatko Dedic und Faton Toski.