Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf steht etwas überraschend in der Relegation. Was das Team ausmacht, erklärt Gianni Costa, Chefreporter bei der Rheinischen Post.

Fortuna Düsseldorf ist mit dem kleinsten Kader der 2. Liga durch die Saison gegangen – und hat am Ende die Chance, sich über den Umweg Relegation für die höchste deutsche Spielklasse zu qualifizieren. So wirklich absehbar war das alles nicht. Eben wegen des kleinen Kaders. Und so war die Saison auch über weite Strecken recht holprig und die Platzierungen weit entfernt davon, dass man Fortuna zum engeren Kreis der Aspiranten um den Aufstieg mitzählen konnte.

Und doch hat man früh gespürt, dass da etwas heranwächst. Vor allem in Phasen, in denen kein Erfolg in Konstanz vorhanden war, blieb es erstaunlich ruhig in einem sonst traditionell sehr pulsierenden Umfeld. Dafür ist vor allem und zuvorderst Daniel Thioune verantwortlich.

Fortuna Düsseldorf: Daniel Thioune ist Macher des Erfolg

Thioune ist seit mehr als zwei Jahren Trainer von Fortuna. In dieser Zeit konnte er sich schon einen ganz guten Überblick darüber verschaffen, was den Traditionsklub aus Düsseldorf ausmacht. Er kam als Hoffnungsträger, wurde als Retter gefeiert und ist nun darum bemüht, dass die Erwartungen an ihn nicht komplett außer Kontrolle geraten. „Mittlerweile habe ich auch gemerkt, dass es in Düsseldorf nur zwei Richtungen gibt“, sagt Thioune. „Wir sind schon ambitioniert und ich will mich nicht dahinter verstecken und sagen, wir treten zwölf Monate auf die Bremse. Aber vielleicht sollte der nächste Schritt nach einem zehnten Platz nicht der sein, dass wir sagen: die ersten drei Plätze gehören uns.“ Seine Ambitionen sind dann doch schnell größer geworden. Nun, im Mai 2024 kämpft er mit Fortuna gegen den VfL Bochum in der Relegation um den Aufstieg in die Bundesliga.

Daniel Thioune hat Fortuna Düsseldorf zu einer Spitzenmannschaft geformt.
Daniel Thioune hat Fortuna Düsseldorf zu einer Spitzenmannschaft geformt. © dpa | Marius Becker

Die Gründe dafür liegen vor allem in der Geschlossenheit der Mannschaft. Sicherlich ist Christos Tzolis das Gesicht der Saison. Mit 22 Treffern hat er sich neben Haris Tabakovic und Robert Glatzel die Torjägerkanone der Spielklasse gesichert. Doch die Last der Verantwortung ist in Düsseldorf auf weitaus mehr Schultern verteilt. Auch Tzolis hat viel dazugelernt, die Scheu vor der eigenen Hälfte und der damit verbundenen Defensivarbeit hat er jedenfalls deutlich abgelegt.

Fortuna Düsseldorf überzeugt vor allem in der Defensive

Andere haben sich ebenfalls entwickelt. Florian Kastenmeier war mit dem Ball schon lange einer der besten Schlussmänner in Deutschland, nun ist er auch als Persönlichkeit gereift und Rückhalt auf dem Feld. In der Innenverteidigung war eigentlich Kapitän Andre Hoffmann und Jordy de Wijs fest eingeplant, zwischenzeitlich hieß die Paarung plötzlich Jamil Siebert/Tim Oberdorf und nach der schweren Verletzung von Siebert nun wohl für die Relegation Oberdorf/de Wijs, ein großer Abfall ist dadurch nicht erkennbar.

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Auf den Kaderplätzen 1 bis 16 ist Fortuna tatsächlich sehr variabel besetzt, erst danach wird es deutlich dünner. Sofern also keine größeren Verletzungen wie am Anfang der Saison aufkommen, hat Thioune ausreichend gute Mittel zur Verfügung. Vor allem das Mittelfeld ist das Herzstück mit einer Fülle an Kreativkräften wie dem japanischen Nationalspieler Ao Tanaka, Shinta Appelkamp und auch Leihspieler Isak Johannesson.

„Wir wollen uns für die Relegation nicht neu erfinden“, hat Abwehrroutinier Matthias Zimmermann unlängst gesagt. „Wir werden Bochum mit Respekt begegnen, aber auch in dem Wissen, was uns auszeichnet. Wenn wir unsere Chancen bekommen, werden wir da sein.“ Gelegenheit zur Überprüfung seiner Worte gibt es ja dann in den kommenden beiden Partien.