Bochum. Die Endphase dieser Saison ähnelt mehr und mehr der Vorsaison. Da lag Bochum nach Spieltag 31 auf Platz 17. Asano weiter fraglich.

Mehr und mehr wird die Endphase dieser Saison für den VfL Bochum zum Spiegelbild der vergangenen Saison. Auch da stand Bochum nach dem 30. Spieltag auf Platz 16, war damals punktgleich mit dem VfB Stuttgart auf Platz 15. Dann folgte sogar ein 0:2 in Mönchengladbach der Fall auf Platz 17.

Kapitän Anthony Losilla hatte danach Tränen in den Augen, Bochum war gefühlt bereits abgestiegen. So ein Gefühl will VfL-Trainer Heiko Butscher mit seinem Team diesmal möglichst verhindern. Helfen würde da ein Sieg im Heimspiel unter Flutlicht am kommenden Freitag gegen die TSG Hoffenheim.

Butscher bereitet den VfL Bochum auf die TSG Hoffenheim vor

Butscher hat sich das Spiel des Abstiegskontrahenten FSV Mainz beim SC Freiburg am Sonntag angesehen. Das Spiel habe noch einmal bestätigt, sagte er, dass Mainz derzeit in einer sehr guten Form sei. „Dass wir jetzt auf dem Relegationsplatz stehen, ändert nichts an meiner Herangehensweise und unserer Arbeit in dieser Woche vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim.“

Anne Castroper - der Stadtwerke-Bochum-VfL-Talk von WAZ und Radio Bochum" : Nach 0:1 in Wolfsburg: Was kann den VfL Bochum noch retten?

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    Es gehe um die Frage, wie der VfL Bochum es schaffe, so zu spielen, dass es gegen Hoffenheim einen Sieg gibt. „Wir wollen und müssen dieses Spiel gewinnen“, sagte Butscher. „Wir brauchen Punkte. Dieses Bewusstsein muss in die Köpfe. Wir haben heute im Training auch diesen und einen anderen Prozess angestoßen. Die Situation ist allen bewusst, jeder kann die Tabelle lesen. Jetzt sind wir wieder in der Position der Jäger, nicht mehr in der Rolle derjenigen, die auf Platz 15 standen.“

    Osterhage und Antwi-Adjei fallen beim VfL Bochum gesperrt aus

    Auf Butscher kommt nun erneut die Aufgabe zu, die Spieler zu finden, die mit dieser Rolle und dieser Situation am besten klarkommen. Verzichten muss er dabei in jedem Fall auf die beiden gesperrten Christopher Antwi-Adjei und Patrick Osterhage. Ob Takuma Asano, der gegen Wolfsburg zur Halbzeit mit muskulären Problemen im Oberschenkel runter musste, wird spielen können, ist noch nicht klar.

    Wer möglicherweise die gesperrten Spieler ersetzen werde, könne er nach der ersten Trainingseinheit der Woche noch nicht sagen, sagte Butscher. „Das hängt von den Trainingseindrücken ab. Wir wussten, dass Sperren kommen könnten und dass sich dadurch personelle Veränderungen ergeben. Jetzt geht es darum Hoffenheim zu studieren und die richtigen Spieler für dieses Spiel am Freitagabend zu finden, um drei Punkte zu gewinnen.“

    Spieler des VfL Bochum wirkten in Wolfsburg teilweise verkrampft

    Wobei beim Spiel in Wolfsburg deutlich zu sehen war, dass die Situation etwas mit den Bochumer Spielern macht und das es scheinbar dann doch nur bedingt etwas hilft, wenn man die Situation aus der Vorsaison bereits kennt. Die Bochumer Spieler wirkten teilweise verkrampft. Mit Spaß, mit dem Fußballer gerne ihrem Job nachgehen, hatte das wenig bis gar nichts zu tun.

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    „Der Kampf um den Klassenerhalt ist ernst“, sagte Butscher. „Dementsprechend stößt das Wort ,Spaß‘ da an Grenzen. Aber: Spaß zu haben, im Sinne von nicht zu verkrampft auch an schwierige Herausforderungen heranzugehen, das gehört im Fußball dazu. Spaß holt man sich über gewonnene Zweikämpfe, über eine gute Aggressivität und Kommunikation auf dem Platz, wenn man sich gegenseitig pusht.“

    Beim VfL Bochum wussten alle, dass es nur gegen den Abstieg geht

    Man müsse das Gefühl haben, dass da eine Mannschaft auf dem Platz stehe, die alles investiere. „Da bügelt der eine für den anderen einen Fehler aus. Nicht hadern, weiter geht´s, konzentriert und fokussiert bleiben. Das kann auch Spaß machen.“

    Dass es eine sehr herausfordernde Situation sei, das sei ganz klar. „Aber wir wussten von Beginn an, dass das kommen kann. Es gab vielleicht ein trügerisches Gefühl der Sicherheit, nach den vielen Punkten, die geholt wurden und einem scheinbar großen Vorsprung. Dann fährt man von der Spannung runter, dann bekommst du Lob hier, Schulterklopfer da und wir müssten noch weiter oben stehen.“

    Relegation ist beim VfL Bochum noch kein Thema

    Das interessiere aber nicht mehr. „Jetzt sehen alle, was Fußball-Bundesliga bedeutet. Dass du jeden Tag im Training intensiv arbeiten und hochkonzentriert deinen Job machen musst. Darum geht es. Alles abzurufen und die kommenden Wochen alles zu investieren und Punkte zu sammeln.“

    Enttäuschend: Mit 0:1 verlor der VfL Bochum beim VfL Wolfsburg.
    Enttäuschend: Mit 0:1 verlor der VfL Bochum beim VfL Wolfsburg. © Jürgen Fromme /firo Sportphoto | Jürgen Fromme

    An eine mögliche Teilnahme an der Relegation will Butscher derzeit noch nicht denken. „Das spielt für uns keine Rolle. Wir haben jetzt noch vier Spiele vor uns. Da sind zwölf Punkte zu vergeben. Es geht darum, so viele wie möglich davon zu holen und nicht darum, unser Training und die Belastung der Spieler jetzt schon auf die Relegation auszurichten. Wir müssen alles investieren und müssen Grenzen überwinden. Jetzt liegt der Fokus auf Freitagabend, da wollen wir konzentriert sein und gewinnen.“

    VfL Bochum hat acht Spiele in Folge nicht gewonnen

    Natürlich sei es frustrierend, acht Spiele in Folge nicht gewonnen zu haben. „Der Trend geht ganz klar nach unten“, sagte Butscher. „Aber wir werden deshalb jetzt nicht den Spielbetrieb einstellen, sondern nach Lösungen suchen, den Trend zu durchbrechen.“

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    Dass die Spieler dabei fighten und alles geben, setzt er voraus. „Das sind die Basics. Jedes Fußballspiel ist ein Kampf, bei dem du komplett deine Leistungsgrenze auslotest und zum Teil darüber hinaus gehen musst. Und das können alle unsere Spieler. Sie müssen es nur dauerhaft abrufen.“

    Gegen Wolfsburg sei der zurechtgelegte Plan lange sehr gut aufgegangen. „Wir hatten richtig gute Möglichkeiten, verpassen es aber, in Führung zu gehen. In einem chancenarmen Spiel waren unsere zunächst die besseren. Wir haben drei Topchancen und machen nicht das Tor. Aber wir haben gezeigt, was uns stark macht, was wir können.“

    Das Team habe in den letzten Spielen nicht mehr viel zugelassen, sei in letzter Minute zurückgekommen, statt da Tore zu kassieren. „Es haben sich schon ein paar Dinge verändert, weil wir mehr auf unser Spiel schauen. Gefallen hat mir gegen Wolfsburg aber nicht, dass wir zu viele lange Bälle hinten raus gespielt haben. Das war anders besprochen. Genau darum geht es: ansprechen, das nächste Mal besser machen.“

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