Bochum. Union Berlin und der VfL Bochum sind zwei Spitzenteams – zumindest bei Ecken. Für den VfL ist es wichtig, damit andere Schwächen auszugleichen.

Es war ein besonderer Moment im Heimspiel des VfL Bochum gegen den VfL Wolfsburg: Kevin Stöger steht an der Ecke, zirkelt den Ball in den Strafraum. Bernardo Junior springt hoch und köpft den Ball ins gegnerische Tor. Es ist Bernardos erstes Tor in der Bundesliga und die 2:0-Führung für den VfL Bochum. Und es zeigt: Der VfL Bochum kann Standards. Und wie. Standards können am Ende der Schlüssel sein, warum der VfL Bochum in der Bundesliga bleibt.

Seit Bernardos gelungenem Kopfball am 13. Spieltag spielte der VfL Bochum sieben weitere Ecken – daraus entstand kein Tor. Aber: Aus durchschnittlich rund jeder 15. Ecke macht der VfL Bochum ein Tor. Diese Statistik hat der „Kicker“ zuletzt veröffentlicht. Noch acht Tore, dann würde der VfL statistisch gesehen wieder ein Tor nach einer Ecke machen. Kein Bundesligist verwertet seine Ecken so gut wie die Bochumer. Das gehört zum Plan: „Standardtore sind immer wichtiger und umso schöner ist es, dass wir da gut unterwegs sind“, sagt VfL-Cheftrainer Thomas Letsch. Situationen nach Standards können spielentscheidend sein, das habe der VfL in der vergangenen Saison selbst erlebt. Die guten Werte kennen Letsch und sein Trainerteam. „Wir müssen aber so ehrlich sein, dass wir in der letzten Saison noch effizienter waren, als es jetzt vielleicht der Fall ist“, sagt der Coach.

VfL Bochum: „Wissen, dass wir aus dem Spiel heraus nicht zu viele Tore schießen“

Beim VfL Bochum kümmern sich die Assistenztrainer um die Standardsituationen - für die Offensive ist Jan Fießer zuständig. „Die grübeln logischerweise zusammen mit den Analysten, wie wir Räume bespielen können, wo Möglichkeiten sind“, erklärt Letsch. „Wir wissen aber auch, dass wir aus dem Spiel heraus nicht zu viele Tore schießen.“ Umso mehr Bedeutung haben Standards. Es lohne sich, da Arbeit zu investieren, in beide Richtungen.

Thomas Letsch, Cheftrainer des VfL Bochum, weiß, wie wichtig Tore nach Standardsituationen sind. (Archivbild)
Thomas Letsch, Cheftrainer des VfL Bochum, weiß, wie wichtig Tore nach Standardsituationen sind. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Udo Kreikenbohm

Auch mit den Standards der gegnerischen Mannschaft beschäftigen sich seine Assistenztrainer unter der Woche. Hier gehe es vor allem darum, individuelle Lösungen für jeden Gegner zu finden, sagt Thomas Letsch. Von Woche zu Woche sei es sei allerdings unterschiedlich, wie intensiv die Standardsituationen trainiert werden.

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Auch im Heimspiel am Samstag gegen Union Berlin (15.30 Uhr/Sky) können Standards für oder gegen den VfL entscheiden. Union Berlin ist die zweitbeste Mannschaft in der Ecken-Statistik 2023, braucht im Schnitt rund 17 Ecken für ein Tor. Aber für Thomas Letsch wird es nicht nur darauf ankommen: Es sei schwierig vorauszusagen, ob die Unioner mit einer Dreier- oder Viererkette auflaufen werden. Gegen Gladbach wählten sie am vergangenen Bundesligaspieltag die offensivere Variante, während sie in der Champions League am Dienstag gegen Real Madrid mit einem defensiveren Ansatz spielten. „Deshalb ist es umso wichtiger“, sagt Letsch, „dass wir unsere Dinge, die wir gegen Wolfsburg sehr gut gemacht haben, wieder auf den Platz bringen und auf beides vorbereitet sind.“

Auch wenn die Eisernen in dieser Saison in der Champions League und am Dienstag noch gegen Real Madrid gespielt haben, stehen sie in der Liga drei Punkte hinter dem VfL auf Platz 15. Dennoch habe die Mannschaft eine recht hohe Qualität, sagt Letsch. „Wir sind vor ihnen und wollen auch nach dem nächsten Spieltag vor ihnen sein. Am Schluss ist es mir egal, wo Union am Ende landet. Für uns ist wichtig, dass mindestens drei Mannschaften hinter uns landen.“